BMF Amtliche Umsatzsteuer-Handausgabe 2022 - UStH 2022 - § 13b - Leistungsempfänger als… (2024)

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Anlage 3 (zu §13b Absatz2 Nummer7) Liste der Gegenstände im Sinne des §13b Absatz2 Nummer7 Anlage 4 (zu §13b Absatz2 Nummer11) Liste der Gegenstände für deren Lieferung der Leistungsempfänger die Steuer schuldet Umsatzsteuer-Durchführungsverordnung § 30a Steu­er­schuld­ner­schaft bei un­frei­en Ver­sen­dun­gen Anwendungserlass 13b.1. Leistungsempfänger als Steuerschuldner Anwendungserlass 13b.2. Bauleistungen Anwendungserlass 13b.3. Bauleistender Unternehmer als Leistungsempfänger Anwendungserlass 13b.3a. Lieferungen von Gas, Elektrizität, Wärme oder Kälte Anwendungserlass 13b.4. Lieferungen von Industrieschrott, Altmetallen und sonstigen Abfallstoffen Anwendungserlass 13b.5. Reinigung von Gebäuden und Gebäudeteilen Anwendungserlass 13b.6. Lieferungen von Gold mit einem Feingehalt von mindestens 325 Tausendstel Anwendungserlass 13b.7. Lieferungen von Mobilfunkgeräten, Tablet-Computern, Spielekonsolen und integrierten Schaltkreisen Anwendungserlass 13b.7a. Lieferungen von Edelmetallen, unedlen Metallen und Cermets Anwendungserlass 13b.7b. Sonstige Leistungen auf dem Gebiet der Telekommunikation Anwendungserlass 13b.8.Vereinfachungsregelung Anwendungserlass 13b.9.Unfreie Versendungen Anwendungserlass 13b.10.Ausnahmen Anwendungserlass 13b.11.Im Ausland bzw. im übrigen Gemeinschaftsgebiet ansässiger Unternehmer Anwendungserlass 13b.12.Entstehung der Steuer beim Leistungsempfänger Anwendungserlass 13b.13.Bemessungsgrundlage und Berechnung der Steuer Anwendungserlass 13b.14.Rechnungserteilung Anwendungserlass 13b.15.Vorsteuerabzug des Leistungsempfängers Anwendungserlass 13b.16.Steuerschuldnerschaft des Leistungsempfängers und allgemeines Besteuerungsverfahren Anwendungserlass 13b.17.Aufzeichnungspflichten Anwendungserlass 13b.18.Übergangsregelungen FAQs References

S 7279

1Für nach §3a Absatz2 im Inland steuerpflichtige sonstige Leistungen eines im übrigen Gemeinschaftsgebiet ansässigen Unternehmers entsteht die Steuer mit Ablauf des Voranmeldungszeitraums, in dem die Leistungen ausgeführt worden sind.

2Für folgende steuerpflichtige Umsätze entsteht die Steuer mit Ausstellung der Rechnung, spätestens jedoch mit Ablauf des der Ausführung der Leistung folgenden Kalendermonats:

  1. Werklieferungen und nicht unter Absatz1 fallende sonstige Leistungen eines im Ausland ansässigen Unternehmers;  
  2. Lieferungen sicherungsübereigneter Gegenstände durch den Sicherungsgeber an den Sicherungsnehmer außerhalb des Insolvenzverfahrens;
  3. Umsätze, die unter das Grunderwerbsteuergesetz fallen;
  4. 1Bauleistungen, einschließlich Werklieferungen und sonstigen Leistungen im Zusammenhang mit Grundstücken, die der Herstellung, Instandsetzung, Instandhaltung, Änderung oder Beseitigung von Bauwerken dienen, mit Ausnahme von Planungs- und Überwachungsleistungen. 2Als Grundstücke gelten insbesondere auch Sachen, Ausstattungsgegenstände und Maschinen, die auf Dauer in einem Gebäude oder Bauwerk installiert sind und die nicht bewegt werden können, ohne das Gebäude oder Bauwerk zu zerstören oder zu verändern. 3Nummer1 bleibt unberührt;
  5. Lieferungen

    1. der in §3g Absatz1 Satz1 genannten Gegenstände eines im Ausland ansässigen Unternehmers unter den Bedingungen des §3g und
    2. von Gas über das Erdgasnetz und von Elektrizität, die nicht unter Buchstabea fallen;  
  6. Übertragung von Berechtigungen nach § 3 Nummer 3 des Treibhausgas-Emissionshandelsgesetzes, Emissionsreduktionseinheiten nach § 2 Nummer 20 des Projekt-Mechanismen-Gesetzes, zertifizierten Emissionsreduktionen nach § 2 Nummer 21 des Projekt-Mechanismen-Gesetzes sowie Gas- und Elektrizitätszertifikaten;
  7. Lieferungen der in der Anlage3 bezeichneten Gegenstände;
  8. 1Reinigen von Gebäuden und Gebäudeteilen. 2Nummer1 bleibt unberührt;
  9. Lieferungen von Gold mit einem Feingehalt von mindestens 325Tausendstel, in Rohform oder als Halbzeug (aus Position 7108 des Zolltarifs) und von Goldplattierungen mit einem Goldfeingehalt von mindestens 325Tausendstel (aus Position 7109);
  10. Lieferungen von Mobilfunkgeräten, Tablet-Computern und Spielekonsolen sowie von integrierten Schaltkreisen vor Einbau in einen zur Lieferung auf der Einzelhandelsstufe geeigneten Gegenstand, wenn die Summe der für sie in Rechnung zu stellenden Entgelte im Rahmen eines wirtschaftlichen Vorgangs mindestens 5000Euro beträgt; nachträgliche Minderungen des Entgelts bleiben dabei unberücksichtigt;
  11. Lieferungen der in der Anlage4 bezeichneten Gegenstände, wenn die Summe der für sie in Rechnung zu stellenden Entgelte im Rahmen eines wirtschaftlichen Vorgangs mindestens 5000Euro beträgt; nachträgliche Minderungen des Entgelts bleiben dabei unberücksichtigt;
  12. 1sonstige Leistungen auf dem Gebiet der Telekommunikation. 2Nummer 1 bleibt unberührt.

3Abweichend von den Absatz1 und2 Nummer1 entsteht die Steuer für sonstige Leistungen, die dauerhaft über einen Zeitraum von mehr als einem Jahr erbracht werden, spätestens mit Ablauf eines jeden Kalenderjahres, in dem sie tatsächlich erbracht werden.

41Bei der Anwendung der Absätze1 bis3 gilt §13 Absatz1 Nummer1 Buchstabea Satz2 und3 entsprechend. 2Wird in den in den Absätzen1 bis3 sowie in den in Satz1 genannten Fällen das Entgelt oder ein Teil des Entgelts vereinnahmt, bevor die Leistung oder die Teilleistung ausgeführt worden ist, entsteht insoweit die Steuer mit Ablauf des Voranmeldungszeitraums, in dem das Entgelt oder das Teilentgelt vereinnahmt worden ist.

51In den in den Absätzen1 und2 Nummer1 bis3 genannten Fällen schuldet der Leistungsempfänger die Steuer, wenn er ein Unternehmer oder eine juristische Person ist; in den in Absatz2 Nummer5 Buchstabea, Nummer6,7,9 bis11 genannten Fällen schuldet der Leistungsempfänger die Steuer, wenn er ein Unternehmer ist. 2In den in Absatz2 Nummer4 Satz1 genannten Fällen schuldet der Leistungsempfänger die Steuer unabhängig davon, ob er sie für eine von ihm erbrachte Leistung im Sinne des Absatzes2 Nummer4 Satz1 verwendet, wenn er ein Unternehmer ist, der nachhaltig entsprechende Leistungen erbringt; davon ist auszugehen, wenn ihm das zuständige Finanzamt eine im Zeitpunkt der Ausführung des Umsatzes gültige auf längstens drei Jahre befristete Bescheinigung, die nur mit Wirkung für die Zukunft widerrufen oder zurückgenommen werden kann, darüber erteilt hat, dass er ein Unternehmer ist, der entsprechende Leistungen erbringt. 3Bei den in Absatz2 Nummer5 Buchstabeb genannten Lieferungen von Erdgas schuldet der Leistungsempfänger die Steuer, wenn er ein Wiederverkäufer von Erdgas im Sinne des §3g ist. 4Bei den in Absatz2 Nummer5 Buchstabeb genannten Lieferungen von Elektrizität schuldet der Leistungsempfänger in den Fällen die Steuer, in denen der liefernde Unternehmer und der Leistungsempfänger Wiederverkäufer von Elektrizität im Sinne des §3g sind. 5In den in Absatz2 Nummer8 Satz1 genannten Fällen schuldet der Leistungsempfänger die Steuer unabhängig davon, ob er sie für eine von ihm erbrachte Leistung im Sinne des Absatzes2 Nummer8 Satz1 verwendet, wenn er ein Unternehmer ist, der nachhaltig entsprechende Leistungen erbringt; davon ist auszugehen, wenn ihm das zuständige Finanzamt eine im Zeitpunkt der Ausführung des Umsatzes gültige auf längstens drei Jahre befristete Bescheinigung, die nur mit Wirkung für die Zukunft widerrufen oder zurückgenommen werden kann, darüber erteilt hat, dass er ein Unternehmer ist, der entsprechende Leistungen erbringt. 6Bei den in Absatz2 Nummer12 Satz1 genannten Leistungen schuldet der Leistungsempfänger die Steuer, wenn er ein Unternehmer ist, dessen Haupttätigkeit in Bezug auf den Erwerb dieser Leistungen in deren Erbringung besteht und dessen eigener Verbrauch dieser Leistungen von untergeordneter Bedeutung ist; davon ist auszugehen, wenn ihm das zuständige Finanzamt eine im Zeitpunkt der Ausführung des Umsatzes gültige auf längstens drei Jahre befristete Bescheinigung, die nur mit Wirkung für die Zukunft widerrufen oder zurückgenommen werden kann, darüber erteilt hat, dass er ein Unternehmer ist, der entsprechende Leistungen erbringt. 7Die Sätze1 bis6 gelten vorbehaltlich des Satzes10 auch, wenn die Leistung für den nichtunternehmerischen Bereich bezogen wird. 8Sind Leistungsempfänger und leistender Unternehmer in Zweifelsfällen übereinstimmend vom Vorliegen der Voraussetzungen des Absatzes2 Nummer4,5 Buchstabeb, Nummer7 bis12 ausgegangen, obwohl dies nach der Art der Umsätze unter Anlegung objektiver Kriterien nicht zutreffend war, gilt der Leistungsempfänger dennoch als Steuerschuldner, sofern dadurch keine Steuerausfälle entstehen. 9Die Sätze1 bis7 gelten nicht, wenn bei dem Unternehmer, der die Umsätze ausführt, die Steuer nach §19 Absatz1 nicht erhoben wird. 10Die Sätze 1 bis 9 gelten nicht, wenn ein in Absatz2 Nummer2,7 oder9 bis11 genannter Gegenstand von dem Unternehmer, der die Lieferung bewirkt, unter den Voraussetzungen des §25a geliefert wird. 11In den in Absatz2 Nummer4, Nummer5 Buchstabeb und Nummer7 bis12 genannten Fällen schulden juristische Personen des öffentlichen Rechts die Steuer nicht, wenn sie die Leistung für den nichtunternehmerischen Bereich beziehen.

6Die Absätze1 bis5 finden keine Anwendung, wenn die Leistung des im Ausland ansässigen Unternehmers besteht

  1. in einer Personenbeförderung, die der Beförderungseinzelbesteuerung (§16 Absatz5) unterlegen hat,
  2. in einer Personenbeförderung, die mit einem Fahrzeug im Sinne des §1b Absatz2 Satz1 Nummer1 durchgeführt worden ist,
  3. in einer grenzüberschreitenden Personenbeförderung im Luftverkehr,
  4. in der Einräumung der Eintrittsberechtigung für Messen, Ausstellungen und Kongresse im Inland,
  5. in einer sonstigen Leistung einer Durchführungsgesellschaft an im Ausland ansässige Unternehmer, soweit diese Leistung im Zusammenhang mit der Veranstaltung von Messen und Ausstellungen im Inland steht, oder
  6. in der Abgabe von Speisen und Getränken zum Verzehr an Ort und Stelle (Restaurationsleistung), wenn diese Abgabe an Bord eines Schiffs, in einem Luftfahrzeug oder in einer Eisenbahn erfolgt.

71Ein im Ausland ansässiger Unternehmer im Sinne des Absatzes2 Nummer1 und5 ist ein Unternehmer, der im Inland, auf der Insel Helgoland und in einem der in §1 Absatz3 bezeichneten Gebiete weder einen Wohnsitz, seinen gewöhnlichen Aufenthalt, seinen Sitz, seine Geschäftsleitung noch eine Betriebsstätte hat; dies gilt auch, wenn der Unternehmer ausschließlich einen Wohnsitz oder einen gewöhnlichen Aufenthaltsort im Inland, aber seinen Sitz, den Ort der Geschäftsleitung oder eine Betriebsstätte im Ausland hat. 2Ein im übrigen Gemeinschaftsgebiet ansässiger Unternehmer ist ein Unternehmer, der in den Gebieten der übrigen Mitgliedstaaten der Europäischen Union, die nach dem Gemeinschaftsrecht als Inland dieser Mitgliedstaaten gelten, einen Wohnsitz, seinen gewöhnlichen Aufenthalt, seinen Sitz, seine Geschäftsleitung oder eine Betriebsstätte hat; dies gilt nicht, wenn der Unternehmer ausschließlich einen Wohnsitz oder einen gewöhnlichen Aufenthaltsort in den Gebieten der übrigen Mitgliedstaaten der Europäischen Union, die nach dem Gemeinschaftsrecht als Inland dieser Mitgliedstaaten gelten, aber seinen Sitz, den Ort der Geschäftsleitung oder eine Betriebsstätte im Drittlandsgebiet hat. 3Hat der Unternehmer im Inland eine Betriebsstätte und führt er einen Umsatz nach Absatz1 oder Absatz2 Nummer1 oder Nummer5 aus, gilt er hinsichtlich dieses Umsatzes als im Ausland oder im übrigen Gemeinschaftsgebiet ansässig, wenn die Betriebsstätte an diesem Umsatz nicht beteiligt ist. 4Maßgebend ist der Zeitpunkt, in dem die Leistung ausgeführt wird. 5Ist es zweifelhaft, ob der Unternehmer diese Voraussetzungen erfüllt, schuldet der Leistungsempfänger die Steuer nur dann nicht, wenn ihm der Unternehmer durch eine Bescheinigung des nach den abgabenrechtlichen Vorschriften für die Besteuerung seiner Umsätze zuständigen Finanzamts nachweist, dass er kein Unternehmer im Sinne der Sätze1 und2 ist.

8Bei der Berechnung der Steuer sind die §§19 und24 nicht anzuwenden.

9Das Bundesministerium der Finanzen kann mit Zustimmung des Bundesrates durch Rechtsverordnung bestimmen, unter welchen Voraussetzungen zur Vereinfachung des Besteuerungsverfahrens in den Fällen, in denen ein anderer als der Leistungsempfänger ein Entgelt gewährt (§10 Absatz1 Satz3), der andere an Stelle des Leistungsempfängers Steuerschuldner nach Absatz5 ist.

101Das Bundesministerium der Finanzen kann mit Zustimmung des Bundesrates durch Rechtsverordnung den Anwendungsbereich der Steuerschuldnerschaft des Leistungsempfängers nach den Absätzen2 und5 auf weitere Umsätze erweitern, wenn im Zusammenhang mit diesen Umsätzen in vielen Fällen der Verdacht auf Steuerhinterziehung in einem besonders schweren Fall aufgetreten ist, die voraussichtlich zu erheblichen und unwiederbringlichen Steuermindereinnahmen führen. 2Voraussetzungen für eine solche Erweiterung sind, dass:

  1. die Erweiterung frühestens zu dem Zeitpunkt in Kraft treten darf, zu dem die Europäische Kommission entsprechend Artikel199b Absatz 3 der Richtlinie 2006/112/EG des Rates vom 28.November 2006 über das gemeinsame Mehrwertsteuersystem (ABl. L347 vom 11.12.2006, S.1) in der Fassung von Artikel1 Nummer1 der Richtlinie 2013/42/EU (ABl. L201 vom 26.7.2013, S.1) mitgeteilt hat, dass sie keine Einwände gegen die Erweiterung erhebt;
  2. die Bundesregierung einen Antrag auf eine Ermächtigung durch den Rat entsprechend Artikel395 der Richtlinie 2006/112/EG in der Fassung von Artikel1 Nummer2 der Richtlinie 2013/42/EG (ABl. L201 vom 26.7.2013, S.1) gestellt hat, durch die die Bundesrepublik Deutschland ermächtigt werden soll, in Abweichung von Artikel193 der Richtlinie 2006/112/EG, die zuletzt durch die Richtlinie 2013/61/EU (ABl. L353 vom 28.12.2013, S.5) geändert worden ist, die Steuerschuldnerschaft des Leistungsempfängers für die von der Erweiterung nach Nummer1 erfassten Umsätze zur Vermeidung von Steuerhinterziehungen einführen zu dürfen;
  3. die Verordnung nach neun Monaten außer Kraft tritt, wenn die Ermächtigung nach Nummer2 nicht erteilt worden ist; wurde die Ermächtigung nach Nummer2 erteilt, tritt die Verordnung außer Kraft, sobald die gesetzliche Regelung, mit der die Ermächtigung in nationales Recht umgesetzt wird, in Kraft tritt.
  • Anlage

    Anlage 3 (zu §13b Absatz2 Nummer7)

    Liste der Gegenstände im Sinne des §13b Absatz2 Nummer7

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    Lfd.
    Nr.
    WarenbezeichnungZolltarif (Kapitel, Position,
    Unterposition)
    1Granulierte Schlacke (Schlackensand) aus der Eisen- und StahlherstellungUnterposition 2618 00 00
    2Schlacken (ausgenommen granulierte Schlacke), Zunder und andere Abfälle der Eisen- und StahlherstellungUnterposition 2619 00
    3Schlacken, Aschen und Rückstände (ausgenommen solche der Eisen- und Stahlherstellung), die Metalle, Arsen oder deren Verbindungen enthaltenPosition 2620
    4Abfälle, Schnitzel und Bruch von KunststoffenPosition 3915
    5Abfälle, Bruch und Schnitzel von Weichkautschuk, auch zu Pulver oder Granulat zerkleinertUnterposition 4004 00 00
    6Bruchglas und andere Abfälle und Scherben von GlasUnterposition 7001 00 10
    7Abfälle und Schrott von Edelmetallen oder Edelmetallplattierungen; andere Abfälle und Schrott, Edelmetalle oder Edelmetallverbindungen enthaltend, von der hauptsächlich zur Wiedergewinnung von Edelmetallen verwendeten ArtPosition 7112
    8Abfälle und Schrott aus Eisen oder Stahl; Abfallblöcke aus Eisen oder StahlPosition 7204
    9Abfälle und Schrott, aus KupferPosition 7404
    10Abfälle und Schrott, aus NickelPosition 7503
    11Abfälle und Schrott, aus AluminiumPosition 7602
    12Abfälle und Schrott, aus BleiPosition 7802
    13Abfälle und Schrott, aus ZinkPosition 7902
    14Abfälle und Schrott, aus ZinnPosition 8002
    15Abfälle und Schrott von anderen unedlen Metallenaus Positionen 8101 bis 8113
    16Abfälle und Schrott, von elektrischen Primärelementen, Primärbatterien und Akkumulatoren; ausgebrauchte elektrische Primärelemente, Primärbatterien und AkkumulatorenUnterposition 8548 10
  • Anlage

    Anlage 4 (zu §13b Absatz2 Nummer11)

    Liste der Gegenstände für deren Lieferung der Leistungsempfänger die Steuer schuldet

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    Lfd.
    Nr.
    WarenbezeichnungZolltarif (Kapitel, Position,
    Unterposition)
    1Silber, in Rohform oder als Halbzeug oder Pulver; Silberplattierungen auf unedlen Metallen, in Rohform oder als HalbzeugPositionen 7106 und 7107
    2Platin, in Rohform oder als Halbzeug oder Pulver; Platinplattierungen auf unedlen Metallen, auf Silber oder auf Gold, in Rohform oder als HalbzeugPosition 7110 und Unterposition 7111 00 00
    3Roheisen oder Spiegeleisen, in Masseln, Blöcken oder anderen Rohformen; Körner und Pulver aus Roheisen, Spiegeleisen, Eisen oder Stahl; Rohblöcke und andere Rohformen aus Eisen oder Stahl; Halbzeug aus Eisen oder StahlPositionen 7201, 7205 bis 7207, 7218 und 7224
    4Nicht raffiniertes Kupfer und Kupferanoden zum elektrolytischen Raffinieren; raffiniertes Kupfer und Kupferlegierungen, in Rohform; Kupfervorlegierungen; Pulver und Flitter aus KupferPositionen 7402, 7403, 7405 und 7406
    5Nickelmatte, Nickeloxidsinter und andere Zwischenerzeugnisse der Nickelmetallurgie; Nickel in Rohform; Pulver und Flitter aus NickelPositionen 7501, 7502, und 7504
    6Aluminium in Rohform; Pulver und Flitter, aus AluminiumPositionen 7601 und 7603
    7Blei in Rohform; Pulver und Flitter, aus BleiPosition 7801; aus Position 7804
    8Zink in Rohform; Staub, Pulver und Flitter, aus ZinkPositionen 7901 und 7903
    9Zinn in RohformPosition 8001
    10Andere unedle Metalle in Rohform oder als Pulveraus Positionen 8101 bis 8112
    11Cermets in RohformUnterposition 8113 00 20
  • UStDV

    Umsatzsteuer-Durchführungsverordnung

    § 30a Steu­er­schuld­ner­schaft bei un­frei­en Ver­sen­dun­gen

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    S 7279

    1Lässt ein Absender einen Gegenstand durch einen im Ausland ansässigen Frachtführer oder Verfrachter unfrei zum Empfänger der Frachtsendung befördern oder eine solche Beförderung durch einen im Ausland ansässigen Spediteur unfrei besorgen, ist der Empfänger der Frachtsendung an Stelle des Leistungsempfängers Steuerschuldner nach §13b Abs.5 des Gesetzes, wenn

    1. er ein Unternehmer oder eine juristische Person des öffentlichen Rechts ist,
    2. er die Entrichtung des Entgelts für die Beförderung oder für ihre Besorgung übernommen hat und
    3. aus der Rechnung über die Beförderung oder ihre Besorgung auch die in Nummer2 bezeichnete Voraussetzung zu ersehen ist.

    2Dies gilt auch, wenn die Leistung für den nichtunternehmerischen Bereich bezogen wird.

  • UStAE

    Anwendungserlass

    13b.1. Leistungsempfänger als Steuerschuldner

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    S 7279

    11Unternehmer und juristische Personen schulden als Leistungsempfänger für bestimmte an sie im Inland ausgeführte steuerpflichtige Umsätze die Steuer. 2Dies gilt sowohl für im Inland ansässige als auch für im Ausland ansässige Leistungsempfänger. 3Auch Kleinunternehmer (§19 UStG), pauschalversteuernde Land- und Forstwirte (§24 UStG) und Unternehmer, die ausschließlich steuerfreie Umsätze tätigen, schulden die Steuer. 4Die Steuerschuldnerschaft erstreckt sich mit Ausnahme der in §13b Abs.5 Satz11 UStG genannten Leistungen, die ausschließlich an den nichtunternehmerischen Bereich von juristischen Personen des öffentlichen Rechts erbracht werden, sowohl auf die Umsätze für den unternehmerischen als auch auf die Umsätze für den nichtunternehmerischen Bereich des Leistungsempfängers. 5Zuständig für die Besteuerung dieser Umsätze ist das Finanzamt, bei dem der Leistungsempfänger als Unternehmer umsatzsteuerlich erfasst ist. 6Für juristische Personen ist das Finanzamt zuständig, in dessen Bezirk sie ihren Sitz haben.

    21Für folgende steuerpflichtige Umsätze schuldet der Leistungsempfänger die Steuer:

    1. Nach §3a Abs.2 UStG im Inland steuerpflichtige sonstige Leistungen eines im übrigen Gemeinschaftsgebiet ansässigen Unternehmers (§13b Abs.1 UStG).
    2. Werklieferungen im Ausland ansässiger Unternehmer (§13b Abs.2 Nr.1 UStG).

    Beispiel:

    1Der in Kiel ansässige Bauunternehmer U hat den Auftrag erhalten, in Flensburg ein Geschäftshaus zu errichten. 2Lieferung und Einbau der Fenster lässt U von seinem dänischen Subunternehmer D aus Kopenhagen ausführen.

    3Der im Ausland ansässige Unternehmer D erbringt im Inland eine steuerpflichtige Werklieferung an U (§3 Abs.4 und7 Satz1 UStG). 4Die Umsatzsteuer für diese Werklieferung schuldet U (§13b Abs.5 Satz1 in Verbindung mit Abs.2 Nr.1 UStG).

    1. Sonstige Leistungen im Ausland ansässiger Unternehmer (§13b Abs.2 Nr.1 UStG).

    Beispiel:

    1Der in Frankreich ansässige Architekt F plant für den in Stuttgart ansässigen Unternehmer U die Errichtung eines Gebäudes in München.

    2Der im Ausland ansässige Unternehmer F erbringt im Inland steuerpflichtige Leistungen an U (§3a Abs.3 Nr.1 UStG). 3Die Umsatzsteuer für diese Leistung schuldet U (§13b Abs.5 Satz1 in Verbindung mit Abs.2 Nr.1 UStG).

    1. 1Lieferungen von sicherungsübereigneten Gegenständen durch den Sicherungsgeber an den Sicherungsnehmer außerhalb des Insolvenzverfahrens (§13b Abs.2 Nr.2 UStG). 2§13b Abs.2 Nr.2 und Abs.5 Sätze1 und7 bis9 UStG findet keine Anwendung, wenn ein sicherungsübereigneter Gegenstand vom Sicherungsgeber unter den Voraussetzungen des §25a UStG geliefert wird.

    Beispiel:

    1Für den Unternehmer U in Leipzig finanziert eine Bank B in Dresden die Anschaffung eines PKW. 2Bis zur Rückzahlung des Darlehens lässt sich B den PKW zur Sicherheit übereignen. 3Da U seinen Zahlungsverpflichtungen nicht nachkommt, verwertet B den PKW durch Veräußerung an einen privaten Abnehmer A.

    4Mit der Veräußerung des PKW durch B liegen eine Lieferung des U (Sicherungsgeber) an B (Sicherungsnehmer) sowie eine Lieferung von B an A vor (vgl. Abschnitt1.2 Abs.1). 5Für die Lieferung des U schuldet B als Leistungsempfänger die Umsatzsteuer (§13b Abs.5 Satz1 in Verbindung mit Abs.2 Nr.2 UStG).

    1. 1Umsätze, die unter das GrEStG fallen (§13b Abs.2 Nr.3 UStG). 2Zu den Umsätzen, die unter das GrEStG fallen, vgl. Abschnitt4.9.1. 3Hierzu gehören insbesondere:

      • Die Umsätze von unbebauten und bebauten Grundstücken und
      • die Bestellung und Übertragung von Erbbaurechten gegen Einmalzahlung oder regelmäßig wiederkehrende Erbbauzinsen.

      4Da die Umsätze, die unter das GrEStG fallen, nach §4 Nr.9 Buchstabea UStG steuerfrei sind, ist für die Anwendung der Steuerschuldnerschaft des Leistungsempfängers (Abnehmers) erforderlich, dass ein wirksamer Verzicht auf die Steuerbefreiung (Option) durch den Lieferer vorliegt (vgl. Abschnitte9.1 und9.2 Abs.8 und9).

    Beispiel:

    1Der Unternehmer U in Berlin ist Eigentümer eines Werkstattgebäudes, dessen Errichtung mit Darlehen einer Bank B finanziert wurde. 2Da U seine Zahlungsverpflichtungen nicht erfüllt, betreibt B die Zwangsversteigerung des Grundstückes. 3Den Zuschlag erhält der Unternehmer E. 4Auf die Steuerbefreiung der Grundstückslieferung (§4 Nr.9 Buchstabea UStG) verzichtet U rechtzeitig (§9 Abs.3 Satz1 UStG).

    5Mit dem Zuschlag in der Zwangsversteigerung erbringt U an E eine steuerpflichtige Lieferung. 6Eschuldet als Leistungsempfänger die Umsatzsteuer (§13b Abs.5 Satz1 in Verbindung mit Abs.2 Nr.3 UStG).

    1. 1Bauleistungen, einschließlich Werklieferungen und sonstigen Leistungen im Zusammenhang mit Grundstücken, die der Herstellung, Instandsetzung, Instandhaltung, Änderung oder Beseitigung von Bauwerken dienen, mit Ausnahmen von Planungs- und Überwachungsleistungen (§13b Abs.2 Nr.4 Satz1 UStG). 2Als Grundstücke gelten insbesondere auch Sachen, Ausstattungsgegenstände und Maschinen, die auf Dauer in einem Gebäude oder Bauwerk installiert sind und die nicht bewegt werden können, ohne das Gebäude oder Bauwerk zu zerstören oder zu verändern (§13b Abs.2 Nr.4 Satz2 UStG). 3Die Veränderung muss dabei erheblich sein; Abschnitt3a.3 Abs.2 Satz3 vierter Spiegelstrich Satz2 gilt entsprechend. 4§13b Abs.2 Nr.1 UStG bleibt unberührt.
    1. Lieferungen

      1. der in §3g Abs.1 Satz1 UStG genannten Gegenstände eines im Ausland ansässigen Unternehmers unter den Bedingungen des §3g UStG (vgl. Abschnitt3g.1) und
      2. von Gas über das Erdgasnetz und von Elektrizität, die nicht unter Buchstabea fallen.
    1. 1Übertragung von Berechtigungen nach §3 Nr.3 des Treibhausgas-Emissionshandelsgesetzes vom 21.07.2011 (BGBl.2011I S.1475), Emissionsreduktionseinheiten nach §2 Nr.20 des Projekt-Mechanismen-Gesetzes und zertifizierten Emissionsreduktionen nach §2 Nr.21 des Projekt-Mechanismen-Gesetzes sowie Gas- und Elektrizitätszertifikaten (§13b Abs.2 Nr.6 UStG). 2Zu den Elektrizitätszertifikaten gehören insbesondere Herkunftsnachweise nach §79 Erneuerbare-Energien-Gesetz und Regionalnachweise nach §79a Erneuerbare-Energien-Gesetz.
    2. 1Lieferungen der in der Anlage3 des UStG bezeichneten Gegenstände (§13b Abs.2 Nr.7 UStG). 2§13b Abs.2 Nr.7 und Abs.5 Sätze1 und7 bis9 UStG findet keine Anwendung, wenn ein in der Anlage3 bezeichneter Gegenstand von dem liefernden Unternehmer unter den Voraussetzungen des §25a UStG geliefert wird.
    3. 1Reinigen von Gebäuden und Gebäudeteilen (§13b Abs.2 Nr.8 UStG). 2§13b Abs.2 Nr.1 UStG bleibt unberührt.
    4. 1Lieferungen von Gold mit einem Feingehalt von mindestens 325 Tausendstel, in Rohform oder als Halbzeug (aus Position 7108 des Zolltarifs) und von Goldplattierungen mit einem Goldfeingehalt von mindestens 325 Tausendstel (aus Position 7109) (§13b Abs.2 Nr.9 UStG). 2§13b Abs.2 Nr.9 und Abs.5 Sätze1 und7 bis9 UStG findet keine Anwendung, wenn ein in §13b Abs.2 Nr.9 UStG bezeichneter Gegenstand von dem liefernden Unternehmer unter den Voraussetzungen des §25a UStG geliefert wird.
    5. 1Lieferungen von Mobilfunkgeräten, Tablet-Computern und Spielekonsolen sowie von integrierten Schaltkreisen vor Einbau in einen zur Lieferung auf der Einzelhandelsstufe geeigneten Gegenstand, wenn die Summe der für sie in Rechnung zu stellenden Entgelte im Rahmen eines wirtschaftlichen Vorgangs mindestens 5.000€ beträgt; nachträgliche Minderungen des Entgelts bleiben dabei unberücksichtigt (§13b Abs.2 Nr.10 UStG). 2§13b Abs.2 Nr.10 und Abs.5 Sätze1 und7 bis9 UStG findet keine Anwendung, wenn ein in §13b Abs.2 Nr.10 UStG bezeichneter Gegenstand von dem liefernden Unternehmer unter den Voraussetzungen des §25a UStG geliefert wird.
    6. 1Lieferungen der in der Anlage4 des UStG bezeichneten Gegenstände, wenn die Summe der für sie in Rechnung zu stellenden Entgelte im Rahmen eines wirtschaftlichen Vorgangs mindestens 5.000 € beträgt; nachträgliche Minderungen des Entgelts bleiben dabei unberücksichtigt (§13b Abs.2 Nr.11 UStG). 2§13b Abs.2 Nr.11 und Abs.5 Sätze1 und7 bis9 UStG findet keine Anwendung, wenn ein in der Anlage4 bezeichneter Gegenstand von dem liefernden Unternehmer unter den Voraussetzungen des §25a UStG geliefert wird.
    7. 1Sonstige Leistungen auf dem Gebiet der Telekommunikation (§13b Abs.2 Nr.12 Satz1 UStG). 2§13b Abs.2 Nr.1 UStG bleibt unberührt.

    2Der Leistungsempfänger schuldet die Steuer auch beim Tausch und bei tauschähnlichen Umsätzen.

  • UStAE

    Anwendungserlass

    13b.2. Bauleistungen

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    S 7279

    11Der Begriff des Bauwerks (vgl. Abschnitt13b.1 Abs.2 Nr.6) ist weit auszulegen und umfasst nicht nur Gebäude, sondern darüber hinaus sämtliche irgendwie mit dem Erdboden verbundene oder infolge ihrer eigenen Schwere auf ihm ruhende, aus Baustoffen oder Bauteilen hergestellte Anlagen (z.B. Brücken, Straßen oder Tunnel, Versorgungsleitungen, Schiffshebewerke, Windkraftanlagen). 2In jedem Fall gelten die in Abschnitt3a.3 Abs.2 Satz3 Spiegelstriche2 bis4 genannten Grundstücke als Bauwerke im Sinne des §13b Abs.2 Nr.4 UStG.

    2- gestrichen -

    31Eine Bauleistung muss sich unmittelbar auf die Substanz des Bauwerks auswirken, d.h., es muss eine Substanzerweiterung, Substanzverbesserung, Substanzbeseitigung oder Substanzerhaltung bewirkt werden. 2Hierzu zählen auch Erhaltungsaufwendungen (z.B. Reparaturleistungen); vgl. hierzu aber Absatz7 Nr.15.

    41Werden im Rahmen eines Vertragsverhältnisses mehrere Leistungen erbracht, bei denen es sich teilweise um Bauleistungen handelt, kommt es darauf an, welche Leistung im Vordergrund steht, also der vertraglichen Beziehung das Gepräge gibt. 2Die Leistung fällt nur dann – insgesamt – unter §13b Abs.2 Nr.4 Satz1 UStG, wenn die Bauleistung als Hauptleistung anzusehen ist. 3Ein auf einem Gesamtvertrag beruhendes Leistungsverhältnis ist jedoch aufzuteilen, wenn hierin mehrere ihrem wirtschaftlichen Gehalt nach selbständige und voneinander unabhängige Einzelleistungen zusammengefasst werden (vgl. BFH-Urteil vom 24.11.1994 – VR30/92, BStBlII1995 S.151).

    5Zu den Bauleistungen gehören insbesondere auch:

    1. Der Einbau von Fenstern, Türen, Bodenbelägen, Aufzügen, Rolltreppen und Heizungsanlagen sowie die Errichtung von Dächern und Treppenhäusern;
    2. 1die Werklieferungen oder der Einbau von Ausstattungsgegenständen oder Maschinenanlagen, sofern diese sich unmittelbar auf die Substanz des Bauwerks auswirken (vgl. Absatz3). 2Dies ist der Fall, wenn die Ausstattungsgegenstände oder Maschinenanlagen auf Dauer in einem Gebäude oder Bauwerk installiert sind, und nicht bewegt werden können, ohne das Gebäude oder Bauwerk zu zerstören oder erheblich zu verändern; Abschnitt3a.3 Abs.2 Satz3 vierter Spiegelstrich Satz2 gilt entsprechend;
    3. - gestrichen -
    4. - gestrichen -
    5. Erdarbeiten im Zusammenhang mit der Erstellung eines Bauwerks;
    6. 1 EDV- oder Telefonanlagen, die fest mit dem Bauwerk verbunden sind, in das sie eingebaut werden. 2Die Lieferung von Endgeräten allein ist dagegen keine Bauleistung;
    7. die Dachbegrünung eines Bauwerks;
    8. der Hausanschluss durch Versorgungsunternehmen (die Hausanschlussarbeiten umfassen regelmäßig Erdarbeiten, Mauerdurchbruch, Installation der Hausanschlüsse und Verlegung der Hausanschlussleitungen vom Netz des Versorgungsunternehmens zum Hausanschluss), wenn es sich um eine eigenständige Leistung handelt;
    9. 1künstlerische Leistungen an Bauwerken, wenn sie sich unmittelbar auf die Substanz auswirken und der Künstler auch die Ausführung des Werks als eigene Leistung schuldet. 2Stellt der Künstler lediglich Ideen oder Planungen zur Verfügung oder überwacht er die Ausführung des von einem Dritten geschuldeten Werks durch einen Unternehmer, liegt keine Bauleistung vor;
    10. 1ein Reinigungsvorgang, bei dem die zu reinigende Oberfläche verändert wird, 2Dies gilt z.B. für eine Fassadenreinigung, bei der die Oberfläche abgeschliffen oder mit Sandstrahl bearbeitet wird;
    11. Werklieferungen von Photovoltaikanlagen, die auf oder an einem Gebäude oder Bauwerk installiert werden (z.B. dachintegrierte Anlagen, Auf-Dach-Anlagen oder Fassadenmontagen) oder mit dem Grund und Boden auf Dauer fest verbunden werden (Freiland-Photovoltaikanlagen).

    61Von den Bauleistungen ausgenommen sind nach §13b Abs.2 Nr.4 Satz1 UStG ausdrücklich Planungs- und Überwachungsleistungen. 2Hierunter fallen ausschließlich planerische Leistungen (z.B. von Statikern, Architekten, Garten- und Innenarchitekten, Vermessungs-, Prüf- und Bauingenieuren), Labordienstleistungen (z.B. chemische Analyse von Baustoffen) oder reine Leistungen zur Bauüberwachung, zur Prüfung von Bauabrechnungen und zur Durchführung von Ausschreibungen und Vergaben.

    7Insbesondere folgende Leistungen fallen nicht unter die in §13b Abs.2 Nr.4 Satz1 UStG genannten Umsätze:

    1. Materiallieferungen (z.B. durch Baustoffhändler oder Baumärkte), auch wenn der liefernde Unternehmer den Gegenstand der Lieferung im Auftrag des Leistungsempfängers herstellt, nicht aber selbst in ein Bauwerk einbaut;
    2. 1Lieferungen einzelner Maschinen, die vom liefernden Unternehmer im Auftrag des Abnehmers auf ein Fundament gestellt werden. 2Stellt der liefernde Unternehmer das Fundament oder die Befestigungsvorrichtung allerdings vor Ort selbst her, ist nach den Grundsätzen in Absatz4 zu entscheiden, ob es sich um eine Bauleistung handelt;
    3. 1Anliefern von von Beton. 2Wird Beton geliefert und durch Personal des liefernden Unternehmers an der entsprechenden Stelle des Bauwerks lediglich abgelassen oder in ein gesondertes Behältnis oder eine Verschalung eingefüllt, liegt eine Lieferung, aber keine Werklieferung, und somit keine Bauleistung vor. 3Dagegen liegt eine Bauleistung vor, wenn der liefernde Unternehmer den Beton mit eigenem Personal fachgerecht verarbeitet;
    4. Lieferungen von Wasser und Energie;
    5. 1Zurverfügungstellen von Betonpumpen und anderen Baugeräten. 2Das Zurverfügungstellen von Baugeräten ist dann eine Bauleistung, wenn gleichzeitig Personal für substanzverändernde Arbeiten zur Verfügung gestellt wird.

      3Zu den Baugeräten gehören auch Großgeräte wie Krane oder selbstfahrende Arbeitsmaschinen. 4Das reine Zurverfügungstellen (Vermietung) von Kranen –auch mit Personal– stellt keine Bauleistung dar. 5Eine Bauleistung liegt auch dann nicht vor, wenn Leistungsinhalt ist, einen Kran an die Baustelle zu bringen, diesen aufzubauen und zu bedienen und nach Weisung des Anmietenden bzw. dessen Erfüllungsgehilfen Güter am Haken zu befördern. 6Ebenso liegt keine Bauleistung vor, wenn ein Baukran mit Personal vermietet wird und die mit dem Kran bewegten Materialien vom Personal des Auftraggebers befestigt oder mit dem Bauwerk verbunden werden, da nicht vom Personal des Leistungserbringers in die Substanz des Bauwerks eingegriffen wird;

    6. Aufstellen von Material- und Bürocontainern, mobilen Toilettenhäusern;
    7. Entsorgung von Baumaterialien (Schuttabfuhr durch Abfuhrunternehmer);
    8. Aufstellen von Messeständen;
    9. Gerüstbau;
    10. 1Anlegen von Bepflanzungen und deren Pflege (z.B. Bäume, Gehölze, Blumen, Rasen) mit Ausnahme von Dachbegrünungen. 2Nicht zu den Bauleistungen im Zusammenhang mit einem Bauwerk gehören das Anlegen von Gärten und von Wegen in Gärten, soweit dabei keine Bauwerke hergestellt, instand gesetzt, geändert oder beseitigt werden, die als Hauptleistung anzusehen sind. 3Das Anschütten von Hügeln und Böschungen sowie das Ausheben von Gräben und Mulden zur Landschaftsgestaltung sind ebenfalls keine Bauleistungen;
    11. 1Aufhängen und Anschließen von Beleuchtungen sowie das Anschließen von Elektrogeräten. 2Dagegen ist die Installation einer Lichtwerbeanlage und die Montage und das Anschließen von Beleuchtungssystemen, z.B. in Kaufhäusern oder Fabrikhallen, eine Bauleistung;
    12. 1als Verkehrssicherungsleistungen bezeichnete Leistungen (Auf- und Abbau, Vorhaltung, Wartung und Kontrolle von Verkehrseinrichtungen, unter anderem Absperrgeräte, Leiteinrichtungen, Blinklicht- und Lichtzeichenanlagen, Aufbringung von vorübergehenden Markierungen, Lieferung und Aufstellen von transportablen Verkehrszeichen, Einsatz von fahrbaren Absperrtafeln und die reine Vermietung von Verkehrseinrichtungen und Bauzäunen). 2Dagegen sind das Aufbringen von Endmarkierungen (sog. Weißmarkierungen) sowie das Aufstellen von Verkehrszeichen und Verkehrseinrichtungen, die dauerhaft im öffentlichen Verkehrsraum verbleiben, Bauleistungen, wenn es sich um jeweils eigenständige Leistungen handelt;
    13. die Arbeitnehmerüberlassung, auch wenn die überlassenen Arbeitnehmer für den Entleiher Bauleistungen erbringen, unabhängig davon, ob die Leistungen nach dem Arbeitnehmerüberlassungsgesetz erbracht werden oder nicht;
    14. die bloße Reinigung von Räumlichkeiten oder Flächen, z.B. von Fenstern;
    15. 1Reparatur- und Wartungsarbeiten an Bauwerken oder Teilen von Bauwerken, wenn das (Netto-)
      Entgelt für den einzelnen Umsatz nicht mehr als 500€ beträgt. 2Wartungsleistungen an Bauwerken oder Teilen von Bauwerken, die einen Nettowert von 500€ übersteigen, sind nur dann als Bauleistungen zu behandeln, wenn Teile verändert, bearbeitet oder ausgetauscht werden;
    16. Luftdurchlässigkeitsmessungen an Gebäuden, die für die Erfüllung von §6 EnEV und Anlage4 zur EnEV durchgeführt werden, da sich diese Leistungen nicht auf die Substanz eines Gebäudes auswirken;
    17. 1Bebauung von eigenen Grundstücken zum Zwecke des Verkaufs; insoweit liegt eine Lieferung und keine Werklieferung vor. 2Dies gilt auch dann, wenn die Verträge mit den Abnehmern bereits zu einem Zeitpunkt geschlossen werden, in dem diese noch Einfluss auf die Bauausführung und Baugestaltung – unabhängig vom Umfang – nehmen können.
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    13b.3. Bauleistender Unternehmer als Leistungsempfänger

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    S 7279

    11Werden Bauleistungen von einem im Inland ansässigen Unternehmer im Inland erbracht, ist der Leistungsempfänger Steuerschuldner, wenn er Unternehmer ist und selbst Bauleistungen erbringt, unabhängig davon, ob er sie für eine von ihm erbrachte Bauleistung verwendet (§13b Abs.5 Satz2 UStG). 2Der Leistungsempfänger muss derartige Bauleistungen nachhaltig erbringen oder erbracht haben. 3Die Steuerschuldnerschaft des Leistungsempfängers gilt deshalb vor allem nicht für Nichtunternehmer sowie für Unternehmer mit anderen als den vorgenannten Umsätzen, z.B. Baustoffhändler, die ausschließlich Baumaterial liefern, oder Unternehmer, die ausschließlich Lieferungen erbringen, die unter das GrEStG fallen.

    21Ein Unternehmer erbringt zumindest dann nachhaltig Bauleistungen, wenn er mindestens 10% seines Weltumsatzes (Summe seiner im Inland steuerbaren und nicht steuerbaren Umsätze) als Bauleistungen erbringt. 2Unternehmer, die Bauleistungen unterhalb dieser Grenze erbringen, sind danach grundsätzlich keine bauleistenden Unternehmer. 3Hat der Unternehmer zunächst keine Bauleistungen ausgeführt oder nimmt er seine Tätigkeit in diesem Bereich erst auf, ist er – abweichend von Absatz 1 – auch schon vor der erstmaligen Erbringung von Bauleistungen als bauleistender Unternehmer anzusehen, wenn er nach außen erkennbar mit ersten Handlungen zur nachhaltigen Erbringung von Bauleistungen begonnen hat und die Bauleistungen voraussichtlich mehr als 10% seines Weltumsatzes im Sinne des Satzes1 betragen werden.

    31Es ist davon auszugehen, dass die Voraussetzung nach Absatz2 erfüllt ist, wenn dem Unternehmer das nach den abgabenrechtlichen Vorschriften für die Besteuerung seiner Umsätze zuständige Finanzamt auf Antrag oder von Amts wegen eine im Zeitpunkt der Ausführung des Umsatzes gültige Bescheinigung nach dem Vordruckmuster USt1TG erteilt hat; hinsichtlich dieses Musters wird auf das BMF-Schreiben vom 05.11.2019, BStBlI S.1041, verwiesen. 2Zur Erteilung dieser Bescheinigung sind die Voraussetzungen in geeigneter Weise glaubhaft zu machen. 3Aus Vereinfachungsgründen kann auf den Weltumsatz des im Zeitpunkt der Ausstellung der Bescheinigung abgelaufenen Besteuerungszeitraums abgestellt werden, für den dem Finanzamt bereits Umsatzsteuer-Voranmeldungen bzw. Umsatzsteuererklärungen für das Kalenderjahr vorliegen. 4In den Fällen des Absatzes2 Satz3 muss glaubhaft gemacht werden, dass der Umfang der ausgeführten Bauleistungen zukünftig die 10%-Grenze nach Absatz2 Satz1 überschreiten wird.

    4Die Gültigkeitsdauer der Bescheinigung nach Absatz3 Satz1 ist auf längstens drei Jahre zu beschränken; sie kann nur mit Wirkung für die Zukunft widerrufen oder zurückgenommen werden.

    51Hat das Finanzamt dem Unternehmer eine Bescheinigung nach dem Vordruckmuster USt1TG ausgestellt, ist er auch dann als Leistungsempfänger Steuerschuldner, wenn er diesen Nachweis gegenüber dem leistenden Unternehmer nicht – im Original oder in Kopie – verwendet oder sich herausstellt, dass der Unternehmer tatsächlich nicht mindestens 10% seines Weltumsatzes nach Absatz2 Satz1 als Bauleistungen erbringt oder erbracht hat. 2Wurde die Bescheinigung mit Wirkung für die Zukunft widerrufen oder zurückgenommen, und erbringt der Leistungsempfänger nicht nachhaltig Bauleistungen, schuldet der leistende Unternehmer dann die Steuer, wenn er hiervon Kenntnis hatte oder hätte haben können. 3Hatte der leistende Unternehmer in diesen Fällen keine Kenntnis oder hat er keine Kenntnis haben können, wird es beim leistenden Unternehmer und beim Leistungsempfänger nicht beanstandet, wenn beide einvernehmlich von einer Steuerschuldnerschaft des Leistungsempfängers ausgehen und durch diese Handhabung keine Steuerausfälle entstehen; dies gilt dann als erfüllt, wenn der Umsatz vom Leistungsempfänger in zutreffender Höhe versteuert wird.

    61Arbeitsgemeinschaften (ARGE) sind auch dann als Leistungsempfänger Steuerschuldner, wenn sie nur eine Bauleistung als Gesamtleistung erbringen. 2Dies gilt bereits für den Zeitraum, in dem sie noch keinen Umsatz erbracht haben. 3Soweit Gesellschafter einer ARGE Bauleistungen an die ARGE erbringen, ist die ARGE als Leistungsempfänger Steuerschuldner. 4Bestehen Zweifel, ob die Leistung an die ARGE eine Bauleistung ist, kann §13b Abs.5 Satz8 UStG (vgl. Abschnitt13b.8) angewendet werden.

    71Erbringt bei einem Organschaftsverhältnis nur ein Teil des Organkreises (z.B. der Organträger oder eine Organgesellschaft) nachhaltig Bauleistungen, ist der Organträger für die Bauleistungen Steuerschuldner, die an diesen Teil des Organkreises erbracht werden. 2Die Absätze1 bis5 sind auf den jeweiligen Unternehmensteil entsprechend anzuwenden. 3Bei der Berechnung der 10%-Grenze sind nur die Bemessungsgrundlagen der Umsätze zu berücksichtigen, die dieser Teil des Organkreises erbracht hat; nicht steuerbare Innenumsätze sind dabei unbeachtlich. 4Die Bescheinigung nach dem Vordruckmuster USt1TG stellt das für den Organkreis für Zwecke der Umsatzsteuer zuständige Finanzamt für alle im Inland gelegenen Unternehmensteile im Sinne des Abschnitts2.9 Abs.3 bis5 auf Antrag oder von Amts wegen aus. 5Der Antrag im Sinne des Satzes4 ist von dem Organträger zu stellen; Abschnitt2.9 Abs.6 und7 gilt entsprechend. 6Der Antrag hat folgende Informationen zu enthalten:

    • Steuernummer, unter der der Organkreis im Inland für Zwecke der Umsatzsteuer geführt wird,
    • Name und Anschrift des Organträgers; im Falle der Ansässigkeit des Organträgers im Ausland zusätzlich Name und Anschrift des im Inland gelegenen wirtschaftlich bedeutendsten Unternehmensteils,
    • Name und Anschrift der betreffenden Organgesellschaft bzw. im Inland gelegenen Betriebsstätte,
    • Steuernummer, unter der die betreffende Organgesellschaft bzw. im Inland gelegene Betriebsstätte ertragsteuerlich geführt wird,
    • Bezeichnung des zuständigen Finanzamts, bei dem die betreffende Organgesellschaft bzw. im Inland gelegene Betriebsstätte ertragsteuerlich geführt wird.

    81Bauträger, die ausschließlich eigene Grundstücke zum Zwecke des Verkaufs bebauen, führen eine bloße Grundstückslieferung mit der Folge aus, dass sie für an sie erbrachte, in §13b Abs.2 Nr.4 Satz1 UStG genannte Leistungen grundsätzlich nicht Steuerschuldner nach §13b Abs.5 Satz2 UStG sind; §13b Abs.2 Nr.1 und Abs.5 Satz1 erster Halbsatz UStG sowie die Absätze3 und5 bleiben unberührt. 2Dies gilt auch dann, wenn die entsprechenden Kaufverträge mit den Kunden bereits zu einem Zeitpunkt geschlossen werden, in dem der Kunde noch Einfluss auf die Bauausführung und Baugestaltung – unabhängig vom Umfang – nehmen kann, unabhängig davon, ob dieser Umsatz steuerpflichtig ist oder unter die Steuerbefreiung nach §4 Nr.9 Buchstabea UStG fällt (vgl. Abschnitt13b.2 Abs.7 Nr.17). 3Bei Unternehmern (Bauträgern), die sowohl Umsätze erbringen, die unter das GrEStG fallen, als auch, z.B. als Generalunternehmer, Bauleistungen im Sinne von §13b Abs.2 Nr.4 Satz1 UStG, sind die allgemeinen Grundsätze der Absätze1 bis7 anzuwenden.

    91Wohnungseigentümergemeinschaften sind für Bauleistungen als Leistungsempfänger nicht Steuerschuldner, wenn diese Leistungen als nach §4 Nr.13 UStG steuerfreie Leistungen der Wohnungseigentümergemeinschaften an die einzelnen Wohnungseigentümer weitergegeben werden. 2Dies gilt auch dann, wenn die Wohnungseigentümergemeinschaft derartige Umsätze nach §9 Abs.1 UStG als steuerpflichtig behandelt.

    10Es ist nicht erforderlich, dass die an den Leistungsempfänger erbrachten Bauleistungen mit von ihm erbrachten Bauleistungen unmittelbar zusammenhängen.

    Beispiel:

    1Der Bauunternehmer A beauftragt den Unternehmer B mit dem Einbau einer Heizungsanlage in sein Bürogebäude. 2A bewirkt nachhaltig Bauleistungen.

    3Der Einbau der Heizungsanlage durch B ist eine unter §13b Abs.2 Nr.4 Satz1 und Abs.5 Satz2 UStG fallende Werklieferung. 4Für diesen Umsatz ist A Steuerschuldner, da er selbst nachhaltig Bauleistungen erbringt. 5Unbeachtlich ist, dass der von B erbrachte Umsatz nicht mit den Ausgangsumsätzen des A in unmittelbarem Zusammenhang steht.

    11Die Steuerschuldnerschaft des Leistungsempfängers nach §13b Abs.2 Nr.4 Satz1 UStG ist von Personengesellschaften (z.B. KG, GbR) und Kapitalgesellschaften (AG, GmbH) nicht anzuwenden, wenn ein Unternehmer eine Bauleistung für den privaten Bereich eines (Mit-)Gesellschafters oder Anteilseigners erbringt, da es sich hierbei um unterschiedliche Personen handelt.

    121Erfüllt der Leistungsempfänger die Voraussetzungen des §13b Abs.5 Satz2 UStG, ist er auch dann Steuerschuldner, wenn die Leistung für den nichtunternehmerischen Bereich erbracht wird (§13b Abs.5 Satz7 UStG). 2Ausgenommen hiervon sind Bauleistungen, die ausschließlich an den nichtunternehmerischen Bereich von juristischen Personen des öffentlichen Rechts erbracht werden, auch wenn diese im Rahmen von Betrieben gewerblicher Art unternehmerisch tätig sind und nachhaltig Bauleistungen erbringen (vgl. §13b Abs.5 Satz11 UStG). 3Absatz1 ist auf den jeweiligen Betrieb gewerblicher Art einer juristischen Person des öffentlichen Rechts entsprechend anzuwenden, der Bauleistungen erbringt.

    13Erbringt ein Unternehmer eine Leistung, die keine Bauleistung ist, und bezeichnet er sie dennoch in der Rechnung als Bauleistung, ist der Leistungsempfänger für diesen Umsatz nicht Steuerschuldner nach §13b Abs.5 UStG.

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    13b.3a. Lieferungen von Gas, Elektrizität, Wärme oder Kälte

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    S 7279

    11Die Steuerschuldnerschaft des Leistungsempfängers nach §13b Abs.2 Nr.5 Buchstabea in Verbindung mit Abs.5 Satz1 zweiter Halbsatz UStG gilt für Lieferungen von Gas über das Erdgasnetz, von Elektrizität sowie von Wärme und Kälte über ein Wärme- oder Kältenetz durch einen im Ausland ansässigen Unternehmer an einen anderen Unternehmer unter den Bedingungen des §3g UStG. 2Zu den Bedingungen nach §3g UStG vgl. Abschnitt3g.1 Abs.1 bis3.

    21Bei Lieferungen von Gas über das Erdgasnetz durch einen im Inland ansässigen Unternehmer ist der Leistungsempfänger Steuerschuldner nach §13b Abs.2 Nr.5 Buchstabeb in Verbindung mit Abs.5 Satz3 UStG, wenn er ein Wiederverkäufer von Erdgas im Sinne des §3g UStG ist. 2Bei Lieferungen von Elektrizität durch einen im Inland ansässigen Unternehmer ist der Leistungsempfänger Steuerschuldner nach §13b Abs.2 Nr.5 Buchstabeb in Verbindung mit Abs.5 Satz4 UStG, wenn er und der liefernde Unternehmer Wiederverkäufer von Elektrizität im Sinne des §3g Abs.1 UStG sind. 3Betreiber von dezentralen Stromgewinnungsanlagen (z.B. Photovoltaik- bzw. Windkraftanlagen, Biogas-Blockheizkraftwerke) sind regelmäßig keine Wiederverkäufer von Elektrizität im Sinne des §3g UStG (vgl. Abschnitt2.5 Abs.3), wenn sie ausschließlich Elektrizität liefern. 4Zum Begriff des Wiederverkäufers von Erdgas oder Elektrizität im Sinne des §3g Abs.1 UStG vgl. Abschnitt3g.1 Abs.2 und3. 5Es ist davon auszugehen, dass ein Unternehmer Wiederverkäufer von Erdgas oder Elektrizität ist, wenn er einen im Zeitpunkt der Ausführung des Umsatzes gültigen Nachweis nach dem Vordruckmuster USt1TH im Original oder in Kopie vorlegt; hinsichtlich dieses Musters wird auf das BMF-Schreiben vom 05.11.2019, BStBlI S.1041, verwiesen. 6Verwendet bei der Lieferung von Erdgas der Leistungsempfänger einen Nachweis nach dem Vordruckmuster USt 1 TH, ist er Steuerschuldner, auch wenn er im Zeitpunkt der Lieferung tatsächlich kein Wiederverkäufer von Erdgas im Sinne des §3g UStG ist; dies gilt nicht, wenn der Leistungsempfänger einen gefälschten Nachweis nach dem Vordruckmuster USt 1 TH verwendet hat und der Vertragspartner hiervon Kenntnis hatte. 7Bei der Lieferung von Elektrizität gilt dies entsprechend für die Verwendung eines Nachweises nach dem Vordruckmuster USt 1 TH durch den leistenden Unternehmer und/oder den Leistungsempfänger.

    31Erfüllt bei einem Organschaftsverhältnis nur ein Teil des Organkreises (z.B. der Organträger oder eine Organgesellschaft) die Voraussetzung als Wiederverkäufer nach §3g Abs.1 UStG, ist für Zwecke der Anwendung der Steuerschuldnerschaft des Leistungsempfängers nach §13b Abs.2 Nr.5 Buchstabeb und Abs.5 Satz3 und4 UStG nur dieser Teil des Organkreises als Wiederverkäufer anzusehen. 2Absatz2 und Abschnitt3g.1 Abs.2 und3 sind insoweit nur auf den jeweiligen Unternehmensteil anzuwenden; nicht steuerbare Innenumsätze sind bei der Ermittlung der Wiederverkäufereigenschaft unbeachtlich. 3Die Bescheinigung nach dem Vordruckmuster USt1TH stellt das für den Organkreis für Zwecke der Umsatzsteuer zuständige Finanzamt für alle im Inland gelegenen Unternehmensteile im Sinne des Abschnitts2.9 Abs.3 bis5 auf Antrag aus. 4Der Antrag im Sinne des Satzes3 ist von dem Organträger zu stellen; Abschnitt2.9 Abs.6 und7 sowie Abschnitt13b.3 Abs.7 Satz6 gelten entsprechend.

    41Erfüllen der leistende Unternehmer und der Leistungsempfänger die Voraussetzungen des §13b Abs.5 Satz3 und4 UStG, ist der Leistungsempfänger auch dann Steuerschuldner, wenn die Leistung für den nichtunternehmerischen Bereich erbracht wird (§13b Abs.5 Satz7 UStG). 2Ausgenommen hiervon sind die Lieferungen von Erdgas und Elektrizität, die ausschließlich an den nichtunternehmerischen Bereich von juristischen Personen des öffentlichen Rechts erbracht werden, auch wenn diese im Rahmen von Betrieben gewerblicher Art als Wiederverkäufer von Erdgas bzw. Elektrizität im Sinne von §3g Abs.1 UStG unternehmerisch tätig sind (vgl. §13b Abs.5 Satz11 UStG). 3Absatz2 ist auf den jeweiligen Betrieb gewerblicher Art einer juristischen Person des öffentlichen Rechts entsprechend anzuwenden, der Wiederverkäufer von Erdgas bzw. Elektrizität im Sinne von §3g Abs.1 UStG ist.

    4aDer Ausgleich von Mehr- bzw. Mindermengen Gas stellt eine Lieferung dar (vgl. Abschnitt1.7 Abs.5).

    5Lieferungen von Elektrizität sind auch:

    1. Die Lieferung von Elektrizität aus dezentralen Stromgewinnungsanlagen durch Verteilernetzbetreiber und Übertragungsnetzbetreiber zum Zweck der Vermarktung an der Strombörse EEX.
    2. 1Die Energiebeschaffung zur Deckung von Netzverlusten. 2Hierbei handelt es sich um physische Beschaffungsgeschäfte durch Netzbetreiber zur Deckung des Bedarfes an Netzverlustenergie.
    3. 1Der horizontale Belastungsausgleich der Übertragungsnetzbetreiber (nur Anteil physischer Ausgleich). 2Hierbei handelt es sich um den physikalischen Ausgleich der Elektrizitätsmengen zwischen den einzelnen Regelzonen im Übertragungsnetz untereinander.
    4. Die Regelenergielieferung (positiver Preis), das ist der Energiefluss zum Ausgleich des Bedarfs an Regelenergie und damit eine physische Elektrizitätslieferung.
    5. Ausgleich von Mehr- bzw. Mindermengen Strom (vgl. Abschnitt1.7 Abs.6).

    6Keine Lieferungen von Elektrizität sind:

    1. 1Der Bilanzkreis- und Regelzonenausgleich sowie die Bilanzkreisabrechnung. 2Dabei handelt es sich um die Verteilung der Kosten des Regelenergieeinsatzes beim Übertragungsnetzbetreiber auf alle Bilanzkreisverantwortlichen (z.B. Händler, Lieferanten) im Rahmen der Bilanzkreisabrechnung. 3Leistungserbringer dieser sonstigen Leistung ist stets der Übertragungsnetzbetreiber, wobei sich im Rahmen der Verteilung auf die einzelnen Bilanzkreise infolge der energetischen Über- und Unterdeckungen der Bilanzkreise positive bzw. negative (finanzielle) Abrechnungsergebnisse ergeben (vgl. auch Abschnitt1.7 Abs.1 Satz1).
    2. Die Netznutzung in Form der Bereitstellung und Vorhaltung des Netzes bzw. des Netzzugangs durch den Netzbetreiber (Verteilernetzbetreiber bzw. Übertragungsnetzbetreiber) gegenüber seinen Netzkunden.
    3. 1Die Regelleistung (primär, sekundär, Minutenreserve – Anteil Leistungsvorhaltung). 2Hierbei handelt es sich um eine sonstige Leistung, die in der Bereitschaft zur Bereitstellung von Regelleistungskapazität zur Aufrechterhaltung der Systemstabilität des elektrischen Systems (Stromnetz) besteht.
    4. 1Die Regelenergielieferung (negativer Preis), bei der ein Energieversorger seine am Markt nicht mehr zu einem positiven Kaufpreis veräußerbare überschüssige Elektrizität in Verbindung mit einer Zuzahlung abgibt, um sich eigene Aufwendungen für das Zurückfahren der eigenen Produktionsanlagen zu ersparen. 2Hier liegt keine Lieferung von Elektrizität vor, sondern eine sonstige Leistung des Abnehmers (vgl. auch Abschnitt1.7 Abs.1 Satz3).
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    13b.4. Lieferungen von Industrieschrott, Altmetallen und sonstigen Abfallstoffen

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    S 7279

    11Zu den in der Anlage3 des UStG bezeichneten Gegenständen gehören:

    1. 1Unter Nummer1 der Anlage3 des UStG fallen nur granulierte Schlacken (Schlackensand) aus der Eisen- und Stahlherstellung im Sinne der Unterposition 26180000 des Zolltarifs. 2Hierzu gehört granulierte Schlacke (Schlackensand), die zum Beispiel durch rasches Eingießen flüssiger, aus dem Hochofen kommender Schlacken in Wasser gewonnen wird. 3Nicht hierzu gehören dagegen mit Dampf oder Druckluft hergestellte Schlackenwolle sowie Schaumschlacke, die man erhält, wenn man schmelzflüssiger Schlacke etwas Wasser zusetzt, und Schlackenzement.
    2. 1Unter Nummer2 der Anlage3 des UStG fallen nur Schlacken (ausgenommen granulierte Schlacke), Zunder und andere Abfälle der Eisen- und Stahlherstellung im Sinne der Unterposition 261900 des Zolltarifs. 2Die hierzu gehörenden Schlacken bestehen entweder aus Aluminium- oder Calciumsilicaten, die beim Schmelzen von Eisenerz (Hochofenschlacke), beim Raffinieren von Roheisen oder bei der Stahlherstellung (Konverterschlacke) entstehen. 3Diese Schlacken gehören auch dann hierzu, wenn ihr Eisenanteil zur Wiedergewinnung des Metalls ausreicht. 4Außerdem gehören Hochofenstaub und andere Abfälle oder Rückstände der Eisen- oder Stahlherstellung hierzu, sofern sie nicht bereits von Nummer8 der Anlage3 des UStG (vgl. nachfolgende Nummer8) umfasst sind. 5Nicht hierzu gehören dagegen phosphorhaltige Schlacken (Thomasphosphat-Schlacke). 6Bei der Lieferung von nach der Düngemittelverordnung hergestellten Konverter- und Hüttenkalken wird es aus Vereinfachungsgründen nicht beanstandet, wenn die Unternehmer übereinstimmend §13a Abs.1 Nr.1 UStG angewendet haben und der Umsatz in zutreffender Höhe versteuert wurde.
    3. 1Unter Nummer3 der Anlage3 des UStG fallen nur Schlacken, Aschen und Rückstände (ausgenommen solche der Eisen- und Stahlherstellung), die Metalle, Arsen oder deren Verbindungen enthalten, im Sinne der Position 2620 des Zolltarifs. 2Hierzu gehören Schlacken, Aschen und Rückstände (andere als solche der Nummern1, 2 und7 der Anlage3 des UStG, vgl. Nummern1, 2 und7), die Arsen und Arsenverbindungen (auch Metalle enthaltend), Metalle oder deren Verbindungen enthalten und die eine Beschaffenheit aufweisen, wie sie zum Gewinnen von Arsen oder Metall oder zum Herstellen von Metallverbindungen verwendet werden. 3Derartige Schlacken, Aschen und Rückstände fallen bei der Aufarbeitung von Erzen oder von metallurgischen Zwischenerzeugnissen (z.B. Matten) an oder stammen aus elektrolytischen, chemischen oder anderen industriellen Verfahren, die keine mechanischen Bearbeitungen einschließen. 4Nicht hierzu gehören Aschen und Rückstände vom Verbrennen von Siedlungsabfällen, Schlämme aus Lagertanks für Erdöl (überwiegend aus solchen Ölen bestehend), chemisch einheitliche Verbindungen sowie Zinkstaub, der durch Kondensation von Zinkdämpfen gewonnen wird.
    4. 1Unter Nummer4 der Anlage3 des UStG fallen nur Abfälle, Schnitzel und Bruch von Kunststoffen der Position 3915 des Zolltarifs. 2Diese Waren können entweder aus zerbrochenen oder gebrauchten Kunststoffwaren, die in diesem Zustand eindeutig für den ursprünglichen Verwendungszweck unbrauchbar sind, bestehen oder es sind Bearbeitungsabfälle (Späne, Schnitzel, Bruch usw.). 3Gewisse Abfälle können als Formmasse, Lackrohstoffe, Füllstoffe usw. wieder verwendet werden. 4Außerdem gehören hierzu Abfälle, Schnitzel und Bruch aus einem einzigen duroplastischen Stoff oder aus Mischungen von zwei oder mehr thermoplastischen Stoffen, auch wenn sie in Primärformen umgewandelt worden sind. 5Hierunter fallen auch Styropor sowie gebrauchte (leere) Tonerkartuschen und Tintenpatronen, soweit diese nicht von Position8443 des Zolltarifs erfasst sind. 6Nicht hierzu gehören jedoch Abfälle, Schnitzel und Bruch aus einem einzigen thermoplastischen Stoff, in Primärformen umgewandelt.
    5. 1Unter Nummer5 der Anlage3 des UStG fallen nur Abfälle, Bruch und Schnitzel von Weichkautschuk, auch zu Pulver oder Granulat zerkleinert, der Unterposition 40040000 des Zolltarifs. 2Hierzu gehören auch zum Runderneuern ungeeignete gebrauchte Reifen sowie Granulate daraus. 3Nicht dazu gehören zum Runderneuern geeignete gebrauchte Reifen sowie Abfälle, Bruch, Schnitzel, Pulver und Granulat aus Hartkautschuk.
    6. 1Unter Nummer6 der Anlage3 des UStG fallen nur Bruchglas und andere Abfälle und Scherben von Glas der Unterposition 70010010 des Zolltarifs. 2Der Begriff „Bruchglas“ bezeichnet zerbrochenes Glas zur Wiederverwertung bei der Glasherstellung.
    7. 1Unter Nummer7 der Anlage3 des UStG fallen nur Abfälle und Schrott von Edelmetallen oder Edelmetallplattierungen sowie andere Abfälle und Schrott, Edelmetalle oder Edelmetallverbindungen enthaltend, von der hauptsächlich zur Wiedergewinnung von Edelmetallen verwendeten Art, im Sinne der Position 7112 des Zolltarifs. 2Hierzu gehören Abfälle und Schrott, die Edelmetalle enthalten und ausschließlich zur Wiedergewinnung des Edelmetalls oder als Base zur Herstellung chemischer Erzeugnisse geeignet sind. 3Hierher gehören auch Abfälle und Schrott aller Materialien, die Edelmetalle oder Edelmetallverbindungen von der hauptsächlich zur Wiedergewinnung von Edelmetallen verwendeten Art enthalten. 4Hierunter fallen ebenfalls durch Zerbrechen, Zerschlagen oder Abnutzung für ihren ursprünglichen Verwendungszweck unbrauchbar gewordene alte Waren (Tischgeräte, Gold- und Silberschmiedewaren, Katalysatoren in Form von Metallgeweben usw.); ausgenommen sind daher Waren, die – mit oder ohne Reparatur oder Aufarbeiten – für ihren ursprünglichen Zweck brauchbar sind oder – ohne Anwendung eines Verfahrens zum Wiedergewinnen des Edelmetalls – zu anderen Zwecken gebraucht werden können. 5Eingeschmolzener und zu Rohblöcken, Masseln oder ähnlichen Formen gegossener Abfall und Schrott von Edelmetallen ist als unbearbeitetes Metall einzureihen und fällt deshalb nicht unter Nummer7 der Anlage3 des UStG, sondern unter Nummer1 oder2 der Anlage4 des UStG (vgl. §13b Abs.2 Nr.11 UStG und Abschnitt13b.7a Abs.1 Satz1 Nr.1 und2). 6Sofern es sich um Gold handelt, kann auch §13b Abs.2 Nr.9 UStG in Betracht kommen (vgl. Abschnitt13b.6).
    8. 1Unter Nummer8 der Anlage3 des UStG fallen nur Abfälle und Schrott aus Eisen oder Stahl sowie Abfallblöcke aus Eisen oder Stahl der Position 7204 des Zolltarifs. 2Hierzu gehören Abfälle und Schrott, die beim Herstellen oder beim Be- und Verarbeiten von Eisen oder Stahl anfallen, und Waren aus Eisen oder Stahl, die durch Bruch, Verschnitt, Verschleiß oder aus anderen Gründen als solche endgültig unbrauchbar sind. 3Als Abfallblöcke aus Eisen oder Stahl gelten grob in Masseln oder Rohblöcke ohne Gießköpfe gegossene Erzeugnisse mit deutlich sichtbaren Oberflächenfehlern, die hinsichtlich ihrer chemischen Zusammensetzung nicht den Begriffsbestimmungen für Roheisen, Spiegeleisen oder Ferrolegierungen entsprechen. 4Hinsichtlich der Lieferung von Roheisen, Spiegeleisen und massiven stranggegossenen, nur vorgewalzten oder vorgeschmiedeten Erzeugnissen aus Eisen oder Stahl vgl. Abschnitt13b.7a Abs.1 Satz1 Nr.3.
    9. 1Unter Nummer9 der Anlage3 des UStG fallen nur Abfälle und Schrott aus Kupfer der Position 7404 des Zolltarifs. 2Hierzu gehören Abfälle und Schrott, die beim Herstellen oder beim Be- und Verarbeiten von Kupfer anfallen, und Waren aus Kupfer, die durch Bruch, Verschnitt, Verschleiß oder aus anderen Gründen als solche endgültig unbrauchbar sind. 3Außerdem gehört hierzu der beim Ziehen von Kupfer entstehende Schlamm, der hauptsächlich aus Kupferpulver besteht, das mit den beim Ziehvorgang verwendeten Schmiermitteln vermischt ist. 4Hinsichtlich der Lieferung von Kupfer vgl. Abschnitt13b.7a Abs.1 Satz1 Nr.4.
    10. 1Unter Nummer10 der Anlage3 des UStG fallen nur Abfälle und Schrott aus Nickel der Position 7503 des Zolltarifs. 2Hierzu gehören Abfälle und Schrott, die beim Herstellen oder beim Be- und Verarbeiten von Nickel anfallen, und Waren aus Nickel, die durch Bruch, Verschnitt, Verschleiß oder aus anderen Gründen als solche endgültig unbrauchbar sind. 3Hinsichtlich der Lieferung von Nickel vgl. Abschnitt13b.7a Abs.1 Satz1 Nr.5.
    11. 1Unter Nummer11 der Anlage3 des UStG fallen nur Abfälle und Schrott aus Aluminium der Position 7602 des Zolltarifs. 2Hierzu gehören Abfälle und Schrott, die beim Herstellen oder beim Be- und Verarbeiten von Aluminium anfallen, und Waren aus Aluminium, die durch Bruch, Verschnitt, Verschleiß oder aus anderen Gründen als solche endgültig unbrauchbar sind. 3Hinsichtlich der Lieferung von Aluminium vgl. Abschnitt13b.7a Abs.1 Satz1 Nr.6.
    12. 1Unter Nummer12 der Anlage3 des UStG fallen nur Abfälle und Schrott aus Blei der Position 7802 des Zolltarifs. 2Hierzu gehören Abfälle und Schrott, die beim Herstellen oder beim Be- und Verarbeiten von Blei anfallen, und Waren aus Blei, die durch Bruch, Verschnitt, Verschleiß oder aus anderen Gründen als solche endgültig unbrauchbar sind. 3Hinsichtlich der Lieferung von Blei vgl. Abschnitt13b.7a Abs.1 Satz1 Nr.7.
    13. 1Unter Nummer13 der Anlage3 des UStG fallen nur Abfälle und Schrott aus Zink der Position 7902 des Zolltarifs. 2Hierzu gehören Abfälle und Schrott, die beim Herstellen oder beim Be- und Verarbeiten von Zink anfallen, und Waren aus Zink, die durch Bruch, Verschnitt, Verschleiß oder aus anderen Gründen als solche endgültig unbrauchbar sind. 3Hinsichtlich der Lieferung von Zink vgl. Abschnitt13b.7a Abs.1 Satz1 Nr.8.
    14. 1Unter Nummer14 der Anlage3 des UStG fallen nur Abfälle und Schrott aus Zinn der Position 8002 des Zolltarifs. 2Hierzu gehören Abfälle und Schrott, die beim Herstellen oder beim Be- und Verarbeiten von Zinn anfallen, und Waren aus Zinn, die durch Bruch, Verschnitt, Verschleiß oder aus anderen Gründen als solche endgültig unbrauchbar sind. 3Hinsichtlich der Lieferung von Zinn vgl. Abschnitt13b.7a Abs.1 Satz1 Nr.9.
    15. 1Unter Nummer15 der Anlage3 des UStG fallen nur Abfälle und Schrott der in den Positionen8101 bis8113 des Zolltarifs genannten anderen unedlen Metalle. 2Hierzu gehören Abfälle und Schrott, die beim Herstellen oder beim Be- und Verarbeiten der genannten unedlen Metallen anfallen, sowie Waren aus diesen unedlen Metallen, die durch Bruch, Verschnitt, Verschleiß oder aus anderen Gründen als solche endgültig unbrauchbar sind. 3Zu den unedlen Metallen zählen hierbei Wolfram, Molybdän, Tantal, Magnesium, Cobalt, Bismut (Wismut), Cadmium, Titan, Zirconium, Antimon, Mangan, Beryllium, Chrom, Germanium, Vanadium, Gallium, Hafnium, Indium, Niob (Columbium), Rhenium, Thallium und Cermet. 4Hinsichtlich der Lieferung der vorgenannten unedlen Metalle vgl. Abschnitt13b.7a Abs.1 Satz1 Nr.10 und11.
    16. 1Unter Nummer16 der Anlage3 des UStG fallen nur Abfälle und Schrott von elektrischen Primärelementen, Primärbatterien und Akkumulatoren; ausgebrauchte elektrische Primärelemente, Primärbatterien und Akkumulatoren im Sinne der Unterposition 854810 des Zolltarifs. 2Diese Erzeugnisse sind im Allgemeinen als Fabrikationsabfälle erkennbar, oder sie bestehen entweder aus elektrischen Primärelementen, Primärbatterien oder Akkumulatoren, die durch Bruch, Zerstörung, Abnutzung oder aus anderen Gründen als solche nicht mehr verwendet werden können oder nicht wiederaufladbar sind, oder aus Schrott davon. 3Ausgebrauchte elektrische Primärelemente und Akkumulatoren dienen im Allgemeinen zur Rückgewinnung von Metallen (Blei, Nickel, Cadmium usw.), Metallverbindungen oder Schlacken. 4Unter Nummer16 der Anlage3 des UStG fallen insbesondere nicht mehr gebrauchsfähige Batterien und nicht mehr aufladbare Akkus.

    2Bestehen Zweifel, ob ein Gegenstand unter die Anlage3 des UStG fällt, haben der Lieferer und der Abnehmer die Möglichkeit, bei dem zuständigen Bildungs- und Wissenschaftszentrum der Bundesfinanzverwaltung eine unverbindliche Zolltarifauskunft für Umsatzsteuerzwecke (uvZTA) mit dem Vordruckmuster0310 einzuholen. 3Das Vordruckmuster mit Hinweisen zu den Zuständigkeiten für die Erteilung von uvZTA steht auf den Internetseiten der Zollabteilung des Bundesministeriums der Finanzen (http://www.zoll.de) unter der Rubrik Formulare und Merkblätter zum Ausfüllen und Herunterladen bereit. 4UvZTA können auch von den Landesfinanzbehörden (z.B. den Finanzämtern) beantragt werden.

    21Werden sowohl Gegenstände geliefert, die unter die Anlage3 des UStG fallen, als auch Gegenstände, die nicht unter die Anlage3 des UStG fallen, ergeben sich unterschiedliche Steuerschuldner. 2Dies ist auch bei der Rechnungsstellung zu beachten.

    Beispiel 1:

    1Der in München ansässige Aluminiumhersteller U liefert Schlackenzement und Schlackensand in zwei getrennten Partien an den auf Landschafts-, Tief- und Straßenbau spezialisierten Unternehmer B in Köln.

    2Es liegen zwei Lieferungen vor. 3Die Umsatzsteuer für die Lieferung des Schlackenzements wird vom leistenden Unternehmer U geschuldet (§13a Abs.1 Nr.1 UStG), da Schlackenzement in der Anlage3 des UStG nicht aufgeführt ist (insbesondere fällt Schlackenzement nicht unter die Nummer1 der Anlage3 des UStG).

    4Für die Lieferung des Schlackensands schuldet der Empfänger B die Umsatzsteuer (§13b Abs.5 Satz1 in Verbindung mit Abs.2 Nr.7 UStG).

    5In der Rechnung ist hinsichtlich des gelieferten Schlackenzements u.a. das Entgelt sowie die hierauf entfallende Umsatzsteuer gesondert auszuweisen (§14 Abs.4 Satz1 Nr.7 und8 UStG). 6Hinsichtlich des gelieferten Schlackensands ist eine Steuer nicht gesondert auszuweisen (§14a Abs.5 Satz2 UStG). 7U ist zur Ausstellung einer Rechnung mit der Angabe „Steuerschuldnerschaft des Leistungsempfängers“ verpflichtet (§14a Abs.5 Satz1 UStG).

    3Erfolgt die Lieferung von Gegenständen der Anlage3 des UStG im Rahmen eines Tauschs oder eines tauschähnlichen Umsatzes, gilt als Entgelt für jede einzelne Leistung der Wert der vom Leistungsempfänger erhaltenen Gegenleistung, beim Tausch oder tauschähnlichen Umsatz mit Baraufgabe ggf. abzüglich bzw. zuzüglich einer Baraufgabe (vgl. Abschnitt10.5 Abs.1 Sätze5 bis9). 4Zum Entgelt bei Werkleistungen, bei denen zum Entgelt neben der vereinbarten Barvergütung auch der bei der Werkleistung anfallende Materialabfall gehört, vgl. Abschnitt10.5 Abs.2.

    Beispiel 2:

    1Der Metallverarbeitungsbetrieb B stellt Spezialmuttern für das Maschinenbauunternehmen M im Werklohn her. 2Der erforderliche Stahl wird von M gestellt. 3Dabei wird für jeden Auftrag gesondert festgelegt, aus welcher Menge Stahl welche Menge Muttern herzustellen ist. 4Der anfallende Schrott verbleibt bei B und wird auf den Werklohn angerechnet.

    5Es liegt ein tauschähnlicher Umsatz vor, bei dem die Gegenleistung für die Herstellung der Muttern in der Lieferung des Stahlschrotts zuzüglich der Baraufgabe besteht (vgl. Abschnitt10.5 Abs.2 Sätze1 und8). 6Neben der Umsatzsteuer für das Herstellen der Spezialmuttern (§13a Abs.1 Nr.1 UStG) schuldet B als Leistungsempfänger auch die Umsatzsteuer für die Lieferung des Stahlschrotts (§13b Abs.5 Satz1 in Verbindung mit Abs.2 Nr.7 UStG).

    5Zur Bemessungsgrundlage bei tauschähnlichen Umsätzen bei der Abgabe von werthaltigen Abfällen, für die gesetzliche Entsorgungspflichten bestehen, vgl. Abschnitt10.5 Abs.2 Satz9.

    31Werden Mischungen oder Warenzusammensetzungen geliefert, die sowohl aus in der Anlage3 des UStG bezeichneten als auch dort nicht genannten Gegenständen bestehen, sind die Bestandteile grundsätzlich getrennt zu beurteilen. 2Ist eine getrennte Beurteilung nicht möglich, werden Waren nach Satz1 nach dem Stoff oder Bestandteil beurteilt, der ihnen ihren wesentlichen Charakter verleiht; die Steuerschuldnerschaft des Leistungsempfängers nach §13b Abs.2 Nr.7 UStG ist demnach auf Lieferungen von Gegenständen anzuwenden, sofern der Stoff oder der Bestandteil, der den Gegenständen ihren wesentlichen Charakter verleiht, in der Anlage3 des UStG bezeichnet ist; §13b Abs.5 Satz8 UStG und Abschnitt13b.8 bleibt unberührt. 3Bei durch Bruch, Verschleiß oder aus ähnlichen Gründen nicht mehr gebrauchsfähigen Maschinen, Elektro- und Elektronikgeräten und Heizkesseln und Fahrzeugwracks ist aus Vereinfachungsgründen davon auszugehen, dass sie unter die Steuerschuldnerschaft des Leistungsempfängers nach §13b Abs.2 Nr.7 UStG fallen; dies gilt auch für Gegenstände, für die es eine eigene Zolltarifposition gibt. 4Unterliegt die Lieferung unbrauchbar gewordener landwirtschaftlicher Geräte der Durchschnittssatzbesteuerung nach §24 UStG (vgl. Abschnitt24.2 Abs.6), findet §13b Abs.2 Nr.7 UStG keine Anwendung.

    41Erfüllt der Leistungsempfänger die Voraussetzungen des §13b Abs.5 Satz1 zweiter Halbsatz UStG, ist er auch dann Steuerschuldner, wenn die Leistung für den nichtunternehmerischen Bereich erbracht wird (§13b Abs.5 Satz7 UStG). 2Ausgenommen hiervon sind Lieferungen der in der Anlage3 des UStG bezeichneten Gegenstände, die ausschließlich an den nichtunternehmerischen Bereich von juristischen Personen des öffentlichen Rechts erbracht werden, auch wenn diese im Rahmen von Betrieben gewerblicher Art unternehmerisch tätig sind (vgl. §13b Abs.5 Satz11 UStG).

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    13b.5. Reinigung von Gebäuden und Gebäudeteilen

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    S 7279

    11Zu den Gebäuden gehören Baulichkeiten, die auf Dauer fest mit dem Grundstück verbunden sind. 2Zu den Gebäudeteilen zählen insbesondere Stockwerke, Wohnungen und einzelne Räume. 3Nicht zu den Gebäuden oder Gebäudeteilen gehören Baulichkeiten, die nur zu einem vorübergehenden Zweck mit dem Grund und Boden verbunden und daher keine Bestandteile eines Grundstücks sind, insbesondere Büro- oder Wohncontainer, Baubuden, Kioske, Tribünen oder ähnliche Einrichtungen.

    2Unter die Reinigung von Gebäuden und Gebäudeteilen fällt insbesondere:

    1. Die Reinigung sowie die pflegende und schützende (Nach-)Behandlung von Gebäuden und Gebäudeteilen (innen und außen);
    2. 1die Hausfassadenreinigung (einschließlich Graffitientfernung). 2Dies gilt nicht für Reinigungsarbeiten, die bereits unter §13b Abs.2 Nr.4 Satz1 UStG fallen (vgl. Abschnitt13b.2 Abs.5 Nr.10);
    3. die Fensterreinigung;
    4. die Reinigung von Dachrinnen und Fallrohren;
    5. die Bauendreinigung;
    6. die Reinigung von haustechnischen Anlagen, soweit es sich nicht um Wartungsarbeiten handelt;
    7. die Hausmeisterdienste und die Objektbetreuung, wenn sie auch Gebäudereinigungsleistungen beinhalten.

    3Insbesondere folgende Leistungen fallen nicht unter die in §13b Abs.2 Nr.8 Satz1 UStG genannten Umsätze:

    1. Die Schornsteinreinigung;
    2. die Schädlingsbekämpfung;
    3. der Winterdienst, soweit es sich um eine eigenständige Leistung handelt;
    4. die Reinigung von Inventar, wie Möbel, Teppiche, Matratzen, Bettwäsche, Gardinen und Vorhänge, Geschirr, Jalousien und Bilder, soweit es sich um eine eigenständige Leistung handelt;
    5. die Arbeitnehmerüberlassung, auch wenn die überlassenen Arbeitnehmer für den Entleiher Gebäudereinigungsleistungen erbringen, unabhängig davon, ob die Leistungen nach dem Arbeitnehmerüberlassungsgesetz erbracht werden oder nicht.

    41Werden Gebäudereinigungsleistungen von einem im Inland ansässigen Unternehmer im Inland erbracht, ist der Leistungsempfänger nur dann Steuerschuldner, wenn er Unternehmer ist und selbst nachhaltig Gebäudereinigungsleistungen erbringt, unabhängig davon, ob er sie für eine von ihm erbrachte Gebäudereinigungsleistung verwendet (§13b Abs.5 Satz5 UStG). 2Abschnitt13b.2 Abs.4 und Abschnitt13b.3 Abs.1 bis5,7,9,11 und 13 gelten sinngemäß.

    5Es ist nicht erforderlich, dass die an den Leistungsempfänger erbrachten Gebäudereinigungsleistungen mit von ihm erbrachten Gebäudereinigungsleistungen unmittelbar zusammenhängen.

    Beispiel:

    1Der Gebäudereiniger A beauftragt den Unternehmer B mit der Reinigung seines Bürogebäudes. 2A bewirkt nachhaltig Gebäudereinigungsleistungen.
    3Die Gebäudereinigungsleistung durch B ist eine unter §13b Abs.2 Nr.8 Satz1 und Abs.5 Satz5 UStG fallende sonstige Leistung. 4Für Gebäudereinigungsleistung durch B ist eine unter §13b Abs.2 Nr.8 Satz1 und Abs.5 Satz5 UStG fallende sonstige Leistung. 4Für diesen Umsatz ist A Steuerschuldner, da er selbst nachhaltig Gebäudereinigungsleistungen erbringt. 5Unbeachtlich ist, dass der von B erbrachte Umsatz nicht mit den Ausgangsumsätzen des A in unmittelbarem Zusammenhang steht.

    61Erfüllt der Leistungsempfänger die Voraussetzungen des §13b Abs.5 Satz5 UStG, ist er auch dann Steuerschuldner, wenn die Leistung für den nichtunternehmerischen Bereich erbracht wird (§13b Abs.5 Satz7 UStG). 2Ausgenommen hiervon sind Gebäudereinigungsleistungen, die ausschließlich an den nichtunternehmerischen Bereich von juristischen Personen des öffentlichen Rechts erbracht werden, auch wenn diese im Rahmen von Betrieben gewerblicher Art unternehmerisch tätig sind und nachhaltig Gebäudereinigungsleistungen erbringen (vgl. §13b Abs.5 Satz11 UStG). 3Absatz4 ist auf den jeweiligen Betrieb gewerblicher Art einer juristischen Person des öffentlichen Rechts entsprechend anzuwenden, der Gebäudereinigungsleistungen erbringt.

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    13b.6. Lieferungen von Gold mit einem Feingehalt von mindestens 325 Tausendstel

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    S 7279

    11Unter die Umsätze nach §13b Abs.2 Nr.9 UStG (vgl. Abschnitt13b.1 Abs.2 Nr.11) fallen die Lieferung von Gold (einschließlich von platiniertem Gold) oder Goldlegierungen in Rohform oder als Halbzeug mit einem Feingehalt von mindestens 325Tausendstel und Goldplattierungen mit einem Feingehalt von mindestens 325Tausendstel und die steuerpflichtigen Lieferungen von Anlagegold mit einem Feingehalt von mindestens 995Tausendstel nach §25c Abs.3 UStG. 2Ebenfalls darunter fällt die Lieferung von Barren, die in einer zufälligen groben Verschmelzung von Schrott und verschiedenen goldhaltigen Metallgegenständen sowie verschiedenen anderen Metallen, Stoffen und Substanzen bestehen und die einen Goldgehalt von mindestens 325Tausendstel haben (vgl. EuGH-Urteil vom 26.05.2016, C-550/14, Envirotec Denmark). 3Goldplattierungen sind Waren, bei denen auf einer Metallunterlage auf einer Seite oder auf mehreren Seiten Gold in beliebiger Dicke durch Schweißen, Löten, Warmwalzen oder ähnliche mechanische Verfahren aufgebracht worden ist. 4Zum Umfang der Lieferungen von Anlagegold vgl. Abschnitt25c.1 Abs.1 Satz2, Abs.2 und4, zur Möglichkeit der Option zur Umsatzsteuerpflicht bei der Lieferung von Anlagegold vgl. Abschnitt25c.1 Abs.5.

    Beispiel:

    1Der in Bremen ansässige Goldhändler G überlässt der Scheideanstalt S in Hamburg verunreinigtes Gold mit einem Feingehalt von 500Tausendstel. 2S trennt vereinbarungsgemäß das verunreinigte Gold in Anlagegold und unedle Metalle und stellt aus dem Anlagegold einen Goldbarren mit einem Feingehalt von 995Tausendstel her; das hergestellte Gold fällt unter die Position7108 des Zolltarifs. 3Der entsprechende Goldgewichtsanteil wird G auf einem Anlagegoldkonto gutgeschrieben; G hat nach den vertraglichen Vereinbarungen auch nach der Bearbeitung des Goldes und der Gutschrift auf dem Anlagegoldkonto noch die Verfügungsmacht an dem Gold. 4Danach verzichtet G gegen Entgelt auf seinen Herausgabeanspruch des Anlagegolds. 5G hat nach §25c Abs.3 Satz2 UStG zur Umsatzsteuerpflicht optiert.
    6Der Verzicht auf Herausgabe des Anlagegolds gegen Entgelt stellt eine Lieferung des Anlagegolds von G an S dar. 7Da G nach §25c Abs.3 Satz2 UStG zur Umsatzsteuerpflicht optiert hat, schuldet S als Leistungsempfänger die Umsatzsteuer für diese Lieferung (§13b Abs.5 Satz1 in Verbindung mit Abs.2 Nr.9 UStG).

    21Erfüllt der Leistungsempfänger die Voraussetzungen des §13b Abs.5 Satz1 zweiter Halbsatz UStG, ist er auch dann Steuerschuldner, wenn die Leistung für den nichtunternehmerischen Bereich erbracht wird (§13b Abs.5 Satz7 UStG). 2Ausgenommen hiervon sind Lieferungen von Gold in der in §13b Abs.2 Nr.9 UStG bezeichneten Art, die ausschließlich an den nichtunternehmerischen Bereich von juristischen Personen des öffentlichen Rechts erbracht werden, auch wenn diese im Rahmen von Betrieben gewerblicher Art unternehmerisch tätig sind (vgl. §13b Abs.5 Satz11 UStG).

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    13b.7. Lieferungen von Mobilfunkgeräten, Tablet-Computern, Spielekonsolen und integrierten Schaltkreisen

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    S 7279

    11Mobilfunkgeräte sind Geräte, die zum Gebrauch mittels eines zugelassenen Mobilfunk-Netzes und auf bestimmten Frequenzen hergestellt oder hergerichtet wurden, unabhängig von etwaigen weiteren Nutzungsmöglichkeiten. 2Hiervon werden insbesondere alle Geräte erfasst, mit denen Telekommunikationsleistungen in Form von Sprachübertragung über drahtlose Mobilfunk-Netzwerke in Anspruch genommen werden können, z.B. Telefone zur Verwendung in beliebigen drahtlosen Mobilfunk-Netzwerken (insbesondere für den zellularen Mobilfunk –Mobiltelefone– und Satellitentelefone) und mobile Datenerfassungsgeräte mit der Möglichkeit zur Verwendung in beliebigen drahtlosen Mobilfunk-Netzwerken; hierzu gehören nicht CB-Funkgeräte und Walkie-Talkies. 3Ebenso fällt die Lieferung von kombinierten Produkten (sog.Produktbundle), d.h. gemeinsame Lieferungen von Mobilfunkgeräten und Zubehör zu einem einheitlichen Entgelt, unter die Regelung, wenn die Lieferung des Mobilfunkgeräts die Hauptleistung darstellt. 4Die Lieferung von Geräten, die ausschließlich reine Daten übertragen, ohne diese in akustische Signale umzusetzen, fällt dagegen nicht unter die Regelung. 5Zum Beispiel gehören daher folgende Gegenstände nicht zu den Mobilfunkgeräten im Sinne von §13b Abs.2 Nr.10 UStG:

    1. Navigationsgeräte;
    2. Computer, soweit sie eine Sprachübertragung über drahtlose Mobilfunk-Netzwerke nicht ermöglichen (z.B. Tablet-PC);
    3. mp3-Player;
    4. Spielekonsolen;
    5. On-Board-Units.

    1aEin Tablet-Computer (aus Unterposition 84713000 des Zolltarifs) ist ein tragbarer, flacher Computer in besonders leichter Ausführung, der vollständig in einem Touchscreen-Gehäuse untergebracht ist und mit den Fingern oder einem Stift bedient werden kann.

    1b1Spielekonsolen sind Computer oder computerähnliche Geräte, die in erster Linie für Videospiele entwickelt werden. 2Neben dem Spielen können sie weitere Funktionen bieten, z.B. Wiedergabe von Audio-CDs, Video-DVDs und Blu-Ray-Discs.

    21Ein integrierter Schaltkreis ist eine auf einem einzelnen (Halbleiter-)Substrat (sog.Chip) untergebrachte elektronische Schaltung (elektronische Bauelemente mit Verdrahtung). 2Zu den integrierten Schaltkreisen zählen insbesondere Mikroprozessoren und CPUs (Central Processing Unit, Hauptprozessor einer elektronischen Rechenanlage). 3Die Lieferungen dieser Gegenstände fallen unter die Umsätze im Sinne von §13b Abs.2 Nr.10 UStG (vgl. Abschnitt13b.1 Abs.2 Nr.12), sofern sie (noch) nicht in einen zur Lieferung auf der Einzelhandelsstufe geeigneten Gegenstand (Endprodukt) eingebaut wurden; ein Gegenstand ist für die Lieferung auf der Einzelhandelsstufe insbesondere dann geeignet, wenn er ohne weitere Be- oder Verarbeitung an einen Endverbraucher geliefert werden kann. 4Die Voraussetzungen des Satzes 3 erster Halbsatz sind immer dann erfüllt, wenn integrierte Schaltkreise unverbaut an Unternehmer geliefert werden; dies gilt auch dann, wenn unverbaute integrierte Schaltkreise auch an Letztverbraucher abgegeben werden können. 5Wird ein integrierter Schaltkreis in einen anderen Gegenstand eingebaut oder verbaut, handelt es sich bei dem weiter gelieferten Wirtschaftsgut nicht mehr um einen integrierten Schaltkreis; in diesem Fall ist es unbeachtlich, ob der weiter gelieferte Gegenstand ein Endprodukt ist und auf der Einzelhandelsstufe gehandelt werden kann.

    Beispiel:

    1Der in Halle ansässige Chiphersteller C liefert dem in Erfurt ansässigen Computerhändler A CPUs zu einem Preis von insgesamt 20.000€. 2Diese werden von C an A unverbaut, d.h. ohne Einarbeitung in ein Endprodukt, übergeben. 3A baut einen Teil der CPUs in Computer ein und bietet den Rest in seinem Geschäft zum Einzelverkauf an. 4Im Anschluss liefert A unverbaute CPUs in seinem Geschäft an den Unternehmer U für insgesamt 6.000€. 5Außerdem liefert er Computer mit den eingebauten CPUs an den Einzelhändler E für insgesamt 7.000€.
    6A schuldet als Leistungsempfänger der Lieferung des C die Umsatzsteuer nach §13b Abs.5 Satz1 in Verbindung mit Abs.2 Nr.10 UStG, weil es sich insgesamt um die Lieferung unverbauter integrierter Schaltkreise handelt; auf die spätere Verwendung durch A kommt es nicht an.
    7Für die sich anschließende Lieferung der CPUs von A und U schuldet U als Leistungsempfänger die Umsatzsteuer nach §13b Abs.5 Satz 1 in Verbindung mit Abs.2 Nr.10 UStG, weil es sich insgesamt um die Lieferung unverbauter integrierter Schaltkreise handelt; auf die spätere Verwendung durch U kommt es nicht an.
    8Für die Lieferung der Computer mit den eingebauten CPUs von A an E schuldet A als leistender Unternehmer die Umsatzsteuer (§13a Abs.1 Nr.1 UStG), weil Liefergegenstand nicht mehr integrierte Schaltkreise, sondern Computer sind.

    6Aus Vereinfachungsgründen kann die Abgrenzung der unter §13b Abs.2 Nr.10 UStG fallenden integrierten Schaltkreise anhand der Unterposition 85423190 des Zolltarifs vorgenommen werden; dies sind insbesondere monolithische und hybride elektronische integrierte Schaltungen mit in großer Dichte angeordneten und als eine Einheit anzusehenden passiven und aktiven Bauelementen, die sich als Prozessoren bzw. Steuer- und Kontrollschaltungen darstellen.

    7Die Lieferungen folgender Gegenstände fallen beispielsweise nicht unter die in §13b Abs.2 Nr.10 UStG genannten Umsätze, auch wenn sie elektronische Komponenten im Sinne der Sätze1 und2 enthalten:

    1. Antennen;
    2. elektrotechnische Filter;
    3. Induktivitäten (passive elektrische oder elektronische Bauelemente mit festem oder einstellbarem Induktivitätswert);
    4. Kondensatoren;
    5. Sensoren (Fühler).

    8Als verbaute integrierte Schaltkreise im Sinne des Satzes5 sind insbesondere die folgenden Gegenstände anzusehen, bei denen der einzelne integrierte Schaltkreis bereits mit anderen Bauteilen verbunden wurde:

    1. Platinen, die mit integrierten Schaltkreisen und ggf. mit verschiedenen anderen Bauelementen bestückt sind;
    2. Bauteile, in denen mehrere integrierte Schaltkreise zusammengefasst sind;
    3. zusammengesetzte elektronische Schaltungen;
    4. Platinen, in die integrierte Schaltkreise integriert sind (sog. Chips on board);
    5. Speicherkarten mit integrierten Schaltungen (sog. Smart Cards);
    6. Grafikkarten, Flashspeicherkarten, Schnittstellenkarten, Soundkarten, Memory-Sticks.

    9Ebenfalls nicht unter §13b Abs.2 Nr.10 UStG fallen:

    1. Verarbeitungseinheiten für automatische Datenverarbeitungsmaschinen, auch mit einer oder zwei der folgenden Arten von Einheiten in einem gemeinsamen Gehäuse: Speichereinheit, Eingabe- und Ausgabeeinheit (Unterposition 84715000 des Zolltarifs);
    2. Baugruppen zusammengesetzter elektronischer Schaltungen für automatische Datenverarbeitungsmaschinen oder für andere Maschinen der Position 8471 (Unterposition 84733020 des Zolltarifs);
    3. Teile und Zubehör für automatische Datenverarbeitungsmaschinen oder für andere Maschinen der Position 8471 (Unterposition 84733080 des Zolltarifs).

    31Lieferungen von Mobilfunkgeräten, Tablet-Computern, Spielekonsolen und integrierten Schaltkreisen fallen nur unter die Regelung zur Steuerschuldnerschaft des Leistungsempfängers nach §13b Abs.2 Nr.10 UStG, wenn der Leistungsempfänger ein Unternehmer ist und die Summe der für die steuerpflichtigen Lieferungen dieser Gegenstände in Rechnung zu stellenden Bemessungsgrundlagen mindestens 5.000€ beträgt. 2Abzustellen ist dabei auf alle im Rahmen eines zusammenhängenden wirtschaftlichen Vorgangs gelieferten Gegenstände der genannten Art. 3Als Anhaltspunkt für einen wirtschaftlichen Vorgang dient insbesondere die Bestellung, der Auftrag, der Vertrag oder der Rahmen-Vertrag mit konkretem Auftragsvolumen. 4Lieferungen bilden stets einen einheitlichen wirtschaftlichen Vorgang, wenn sie im Rahmen eines einzigen Erfüllungsgeschäfts geführt werden, auch wenn hierüber mehrere Aufträge vorliegen oder mehrere Rechnungen ausgestellt werden.

    Beispiel:

    1Der in Stuttgart ansässige Großhändler G bestellt am 01.07.01 bei dem in München ansässigen Handyhersteller H 900 Mobilfunkgeräte zu einem Preis von insgesamt 45.000€. 2Vereinbarungsgemäß liefert H die Mobilfunkgeräte in zehn Tranchen mit je 90Stück zu je 4.500€ an G aus.
    3Die zehn Tranchen Mobilfunkgeräte stellen einen zusammenhängenden wirtschaftlichen Vorgang dar, denn die Lieferung der Geräte erfolgte auf der Grundlage einer Bestellung über die Gesamtmenge von 900Stück. 4G schuldet daher als Leistungsempfänger die Umsatzsteuer für diese zusammenhängenden Lieferungen (§13b Abs.5 Satz1 in Verbindung mit Abs.2 Nr.10 UStG).

    5Keine Lieferungen im Rahmen eines zusammenhängenden wirtschaftlichen Vorgangs liegen in folgenden Fällen vor:

    1. Lieferungen aus einem Konsignationslager, das der liefernde Unternehmer in den Räumlichkeiten des Abnehmers unterhält, wenn der Abnehmer Mobilfunkgeräte, Tablet-Computer, Spielekonsolen oder integrierte Schaltkreise jederzeit in beliebiger Menge entnehmen kann;
    2. Lieferungen auf Grund eines Rahmenvertrags, in dem lediglich Lieferkonditionen und Preise der zu liefernden Gegenstände, nicht aber deren Menge festgelegt wird;
    3. Lieferungen im Rahmen einer dauerhaften Geschäftsbeziehung, bei denen Aufträge –ggf. mehrmals täglich– schriftlich, per Telefon, per Telefax oder auf elektronischem Weg erteilt werden, die zu liefernden Gegenstände ggf. auch zusammen ausgeliefert werden, es sich aber bei den Lieferungen um voneinander unabhängige Erfüllungsgeschäfte handelt.

    6Bei der Anwendung des Satzes1 bleiben nachträgliche Entgeltminderungen für die Beurteilung der Betragsgrenze von 5.000€ unberücksichtigt; dies gilt auch für nachträgliche Teilrückabwicklungen. 7Ist auf Grund der vertraglichen Vereinbarungen nicht absehbar oder erkennbar, ob die Betragsgrenze von 5.000€ für Lieferungen erreicht oder überschritten wird, wird es aus Vereinfachungsgründen nicht beanstandet, wenn die Steuerschuldnerschaft des Leistungsempfängers nach §13b Abs.2 Nr.10 und Abs.5 Satz1 zweiter Halbsatz UStG angewendet wird, sofern beide Vertragspartner übereinstimmend vom Vorliegen der Voraussetzungen zur Anwendung von §13b UStG ausgegangen sind und dadurch keine Steuerausfälle entstehen; dies gilt als erfüllt, wenn der Umsatz vom Leistungsempfänger in zutreffender Höhe versteuert wird. 8Dies gilt auch dann, wenn sich im Nachhinein herausstellt, dass die Betragsgrenze von 5.000€ nicht überschritten wird.

    41Erfüllt der Leistungsempfänger die Voraussetzungen des §13b Abs.5 Satz1 zweiter Halbsatz UStG, ist er auch dann Steuerschuldner, wenn die Leistung für den nichtunternehmerischen Bereich erbracht wird (§13b Abs.5 Satz7 UStG). 2Ausgenommen hiervon sind Lieferungen von Mobilfunkgeräten, Tablet-Computern und Spielekonsolen sowie von integrierten Schaltkreisen vor Einbau in einen zur Lieferung auf der Einzelhandelsstufe geeigneten Gegenstand, die ausschließlich an den nichtunternehmerischen Bereich von juristischen Personen des öffentlichen Rechts erbracht werden, auch wenn diese im Rahmen von Betrieben gewerblicher Art unternehmerisch tätig sind (vgl. §13b Abs.5 Satz11 UStG). 3Absatz3 ist auf den jeweiligen Betrieb gewerblicher Art einer juristischen Person des öffentlichen Rechts entsprechend anzuwenden.

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    13b.7a. Lieferungen von Edelmetallen, unedlen Metallen und Cermets

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    S 7279

    11Zu den in der Anlage4 des UStG bezeichneten Gegenständen gehören vor allem Metalle in Rohform oder als Halberzeugnis, im Einzelnen sind das:

    1. 1Unter Nummer1 der Anlage4 des UStG fallen nur Silber (in Rohform, als Halbzeug oder als Pulver) sowie Silberplattierungen auf unedlen Metallen (in Rohform oder als Halbzeug) im Sinne der Positionen 7106 und 7107 des Zolltarifs. 2Hierzu gehören Silber und Silberlegierungen sowie vergoldetes Silber, platiniertes Silber und mit Platinbeimetallen überzogenes Silber (z.B. palladiniertes, rhodiniertes Silber) in den verschiedenen Roh- und Halbzeugformen und in Pulverform. 3Als Silberplattierungen gelten u.a. Waren, bei denen auf einer Metallunterlage auf einer Seite oder mehreren Seiten Silber durch Löten, Schweißen, Warmwalzen oder ähnliche mechanische Verfahren aufgebracht ist. 4Nicht hierzu gehören gegossene, gesinterte, getriebene, gestanzte usw. Stücke in Form von Rohlingen für Schmuckwaren usw. (z.B. Fassungen, Rohlinge von Ringen, Blumen, Tiere, andere Figuren) sowie Abfälle und Schrott aus Silber (vgl. hierzu Abschnitt13b.4 Abs.1 Satz1 Nr.7).
    2. 1Unter Nummer2 der Anlage4 des UStG fallen nur Platin, Palladium, Rhodium, Iridium, Osmium und Ruthenium (in Rohform, als Halbzeug oder als Pulver) sowie Platinplattierungen auf unedlen Metallen, auf Silber oder auf Gold (in Rohform oder als Halbzeug) im Sinne der Position7110 und der Unterposition71110000 des Zolltarifs. 2Hierzu gehören Platin oder Platinlegierungen in Rohform oder als Halbzeug. 3Als Platinplattierungen gelten u.a. Waren, bei denen auf einer Metallunterlage auf einer Seite oder mehreren Seiten Platin durch Löten, Schweißen, Warmwalzen oder ähnliche mechanische Verfahren aufgebracht ist. 4Nicht hierzu gehören gegossene, gesinterte, getriebene, gestanzte usw. Stücke in Form von Rohlingen für Schmuckwaren usw. (z.B. Fassungen, Rohlinge von Ringen, Blumen, Tiere, andere Figuren) sowie Abfälle und Schrott aus Platin (vgl. hierzu Abschnitt13b.4 Abs.1 Satz1 Nr.7).
    3. 1Unter Nummer3 der Anlage4 des UStG fallen nur Roheisen oder Spiegeleisen (in Masseln, Blöcken oder anderen Rohformen), Körner und Pulver aus Roheisen, Spiegeleisen, Eisen oder Stahl, Rohblöcke und andere Rohformen aus Eisen oder Stahl, Halbzeug aus Eisen oder Stahl im Sinne der Positionen7201, 7205, 7206, 7207, 7218 und7224 des Zolltarifs. 2Roheisen kann in Form von Masseln, Barren oder Blöcken, auch gebrochen oder in flüssiger Form vorliegen, jedoch gehören geformte oder bearbeitete Waren (z.B. rohe oder bearbeitete Gussstücke oder Rohre) nicht hierzu. 3Zu der Nummer3 der Anlage4 des UStG gehören Eisen und nicht legierter Stahl, nicht rostender Stahl und anderer legierter Stahl in Rohblöcken (Ingots) oder anderen Rohformen (auch als Halbzeug). 4Nicht hierzu gehören radioaktive Eisenpulver (Isotope), als Arzneiwaren aufgemachte Eisenpulver, Rohre oder Behälter aus Stahl sowie Abfälle und Schrott aus Eisen oder Stahl (vgl. hierzu Abschnitt13b.4 Abs.1 Satz1 Nr.8).
    4. 1Unter Nummer4 der Anlage4 des UStG fallen nur nicht raffiniertes Kupfer und Kupferanoden zum elektrolytischen Raffinieren, raffiniertes Kupfer und Kupferlegierungen (in Rohform), Kupfervorlegierungen, Pulver und Flitter aus Kupfer im Sinne der Positionen7402,7403,7405 und7406 des Zolltarifs. 2Hierzu gehören Schwarzkupfer und Blisterkupfer sowie Kupferkathoden und Kupferkathodenabschnitte (Unterposition 74031100 des Zolltarifs). 3Nicht hierzu gehören Pulver und Flitter aus Kupfer, die zubereitete Farben sind, zugeschnittener Flitter sowie Abfälle und Schrott aus Kupfer (vgl. hierzu Abschnitt13b.4 Abs.1 Satz1 Nr.9).
    5. 1Unter Nummer5 der Anlage4 des UStG fallen nur Nickelmatte, Nickeloxidsinter und andere Zwischenerzeugnisse der Nickelmetallurgie, Nickel in Rohform sowie Pulver und Flitter aus Nickel im Sinne der Positionen 7501, 7502 und7504 des Zolltarifs. 2Hierzu gehören unreine Nickeloxide, unreines Ferronickel und Nickelspeise. 3Nicht hierzu gehören Abfälle und Schrott aus Nickel (vgl. hierzu Abschnitt13b.4 Abs.1 Satz1 Nr.10).
    6. 1Unter Nummer6 der Anlage4 des UStG fallen nur Aluminium in Rohform, Pulver und Flitter aus Aluminium im Sinne der Positionen 7601 und 7603 des Zolltarifs. 2Nicht hierzu gehören Pulver und Flitter aus Aluminium, die zubereitete Farben sind, zugeschnittener Flitter sowie Abfälle und Schrott aus Aluminium (vgl. hierzu Abschnitt13b.4 Abs.1 Satz1 Nr.11).
    7. 1Unter Nummer7 der Anlage4 des UStG fallen nur Blei in Rohform, Pulver und Flitter aus Blei im Sinne der Position 7801 und aus der Position 7804 des Zolltarifs. 2Hierzu gehören Blei in Rohformen in verschiedenen Reinheitsgraden (von unreinem Blei und silberhaltigem Blei bis zum raffinierten Elektrolytblei), gegossene Anoden zum elektrolytischen Raffinieren und gegossene Stangen, die z.B. zum Walzen, Ziehen oder zum Gießen in geformte Waren bestimmt sind. 3Nicht hierzu gehören Pulver und Flitter aus Blei, die zubereitete Farben sind, sowie Abfälle und Schrott aus Blei (vgl. hierzu Abschnitt13b.4 Abs.1 Satz1 Nr.12).
    8. 1Unter Nummer8 der Anlage4 des UStG fallen nur Zink in Rohform, Staub, Pulver und Flitter aus Zink im Sinne der Positionen 7901 und 7903 des Zolltarifs. 2Hierzu gehört Zink in Rohform der verschiedenen Reinheitsgrade. 3Nicht hierzu gehören Staub, Pulver und Flitter aus Zink, die zubereitete Farben sind, sowie Abfälle und Schrott aus Zink (vgl. hierzu Abschnitt13b.4 Abs.1 Satz1 Nr.13).
    9. 1Unter Nummer9 der Anlage4 des UStG fällt nur Zinn in Rohform im Sinne der Position8001 des Zolltarifs. 2Nicht hierzu gehören Abfälle und Schrott aus Zinn (vgl. hierzu Abschnitt13b.4 Abs.1 Satz1 Nr.14).
    10. 1Unter Nummer10 der Anlage4 des UStG fallen nur andere unedle Metalle in Rohform oder als Pulver aus den Positionen 8101 bis 8112 des Zolltarifs. 2Hierzu gehören Wolfram, Molybdän, Tantal, Magnesium, Cobalt, Bismut (Wismut), Cadmium, Titan, Zirconium, Antimon, Mangan, Beryllium, Chrom, Germanium, Vanadium, Gallium, Hafnium, Indium, Niob (Columbium), Rhenium und Thallium. 3Nicht hierzu gehören Wolfram-, Molybdän-, Tantal- und Titancarbid sowie Abfälle und Schrott aus anderen unedlen Metallen (vgl. hierzu Abschnitt13b.4 Abs.1 Satz1 Nr.15).
    11. 1Unter Nummer11 der Anlage4 des UStG fallen nur Cermets (Erzeugnisse aus einem keramischen und einem metallischen Bestandteil) in Rohform im Sinne der Unterposition81130020 des Zolltarifs. 2Nicht hierzu gehören Waren aus Cermets, Cermets, die spaltbare oder radioaktive Stoffe enthalten, Plättchen, Stäbchen, Spitzen und ähnliche Formstücke für Werkzeuge aus Cermets sowie Abfälle und Schrott aus Cermets (vgl. aber Abschnitt13b.4 Abs.1 Satz1 Nr.15).

    2Bestehen Zweifel, ob ein Gegenstand unter die Anlage4 des UStG fällt, gilt Abschnitt13b.4 Abs.1 Sätze2 bis4 entsprechend. 3Abschnitt13b.4 Abs.2 Sätze1 bis3 und Abs.3 Sätze1 und2 gilt sinngemäß.

    21Lieferungen von Edelmetallen, unedlen Metallen und Cermets fallen nur unter die Regelung zur Steuerschuldnerschaft des Leistungsempfängers nach §13b Abs.2 Nr.11 UStG, wenn der Leistungsempfänger ein Unternehmer ist und die Summe der für die steuerpflichtigen Lieferungen dieser Gegenstände in Rechnung zu stellenden Bemessungsgrundlagen im Rahmen eines wirtschaftlichen Vorgangs mindestens 5.000€ beträgt. 2Abschnitt13b.7 Abs.3 gilt sinngemäß.

    31Erfüllt der Leistungsempfänger die Voraussetzungen des §13b Abs.5 Satz1 zweiter Halbsatz UStG, ist er auch dann Steuerschuldner, wenn die Leistung für den nichtunternehmerischen Bereich erbracht wird (§13b Abs.5 Satz7 UStG). 2Ausgenommen hiervon sind Lieferungen von Edelmetallen, unedlen Metallen und Cermets, die ausschließlich an den nichtunternehmerischen Bereich von juristischen Personen des öffentlichen Rechts erbracht werden, auch wenn diese im Rahmen von Betrieben gewerblicher Art unternehmerisch tätig sind (vgl. §13b Abs.5 Satz11 UStG). 3Absatz2 ist auf den jeweiligen Betrieb gewerblicher Art einer juristischen Person des öffentlichen Rechts entsprechend anzuwenden.

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    13b.7b. Sonstige Leistungen auf dem Gebiet der Telekommunikation

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    1Begriff der sonstigen Leistung auf dem Gebiet der Telekommunikation im Sinne des §13b Abs.2 Nr.12 Satz1 UStG wird auf Abschnitt3a.10 verwiesen.

    21Bei diesen sonstigen Leistungen auf dem Gebiet der Telekommunikation schuldet der Leistungsempfänger die Steuer, wenn er ein Unternehmer ist, dessen Haupttätigkeit in Bezug auf den Erwerb dieser Leistungen in deren Erbringung besteht und dessen eigener Verbrauch dieser Leistungen von untergeordneter Bedeutung ist (§13b Abs.5 Satz6 erster Halbsatz UStG, sog. Wiederverkäufer). 2Die Haupttätigkeit des Unternehmers in Bezug auf den Erwerb dieser Leistungen besteht dann in deren Erbringung, wenn der Unternehmer mehr als die Hälfte der von ihm erworbenen Leistungen weiterveräußert. 3Der eigene Verbrauch dieser Leistungen ist von untergeordneter Bedeutung, wenn nicht mehr als 5% der erworbenen Leistungen zu eigenen (unternehmerischen sowie nichtunternehmerischen) Zwecken verwendet wird. 4Maßgeblich sind die Verhältnisse im vorangegangenen Kalenderjahr; nimmt der Unternehmer seine Tätigkeit in diesem Bereich erst auf, ist er auch schon vor der erstmaligen Erbringung von Leistungen auf dem Gebiet der Telekommunikation als Wiederverkäufer anzusehen, wenn er nach außen erkennbar mit ersten Handlungen zur Erbringung von Leistungen auf dem Gebiet der Telekommunikation begonnen hat und mit diesen Leistungen voraussichtlich die vorgenannten Voraussetzungen erfüllen wird. 5Verwendet der Unternehmer zwar mehr als 5%, jedoch nicht mehr als 10% der erworbenen Leistungen zu eigenen Zwecken, ist weiterhin von einer untergeordneten Bedeutung auszugehen, wenn die im Mittel der vorangegangenen drei Jahre zu eigenen Zwecken verbrauchten Leistungen 5% der in diesem Zeitraum erworbenen Leistungen nicht überschritten haben. 6Im Unternehmen selbst erzeugte Leistungen bleiben bei der Beurteilung unberücksichtigt. 7Ob die selbst erzeugten Leistungen veräußert oder zum eigenen Verbrauch im Unternehmen verwendet werden, ist daher unbeachtlich. 8Ebenso sind die veräußerten Leistungen, die selbst erzeugt wurden, hinsichtlich der Beurteilung der Wiederverkäufereigenschaft aus der Gesamtheit der veräußerten Leistungen auszuscheiden; auch beeinflussen sie die nach den Sätzen1 und2 einzuhaltenden Grenzwerte nicht.

    31Es ist davon auszugehen, dass ein Unternehmer Wiederverkäufer nach Absatz 2 ist, wenn ihm das nach den abgabenrechtlichen Vorschriften für die Besteuerung seiner Umsätze zuständige Finanzamt auf Antrag oder von Amts wegen eine im Zeitpunkt der Ausführung des Umsatzes gültige Bescheinigung nach dem Vordruckmuster USt1TQ erteilt hat; hinsichtlich dieses Musters wird auf das BMF-Schreiben vom 23.12.2020, BStBlI2021 S. 92, verwiesen. 2Die Gültigkeitsdauer der Bescheinigung ist auf längstens drei Jahre zu beschränken; sie kann nur mit Wirkung für die Zukunft widerrufen oder zurückgenommen werden. 3Verwendet der Leistungsempfänger einen Nachweis nach dem Vordruckmuster USt1TQ –im Original oder in Kopie–, ist er Steuerschuldner, auch wenn er im Zeitpunkt der Leistung tatsächlich kein Wiederverkäufer nach Absatz 2 ist; dies gilt nicht, wenn der Leistungsempfänger einen gefälschten Nachweis nach dem Vordruckmuster USt1TQ verwendet hat und der leistende Unternehmer hiervon Kenntnis hatte.

    41Hat das Finanzamt dem Unternehmer eine Bescheinigung nach dem Vordruckmuster USt1TQ ausgestellt, ist er auch dann als Leistungsempfänger Steuerschuldner, wenn er diesen Nachweis gegenüber dem leistenden Unternehmer nicht -im Original oder in Kopie- verwendet. 2Wurde die Bescheinigung mit Wirkung für die Zukunft widerrufen oder zurückgenommen und ist der Leistungsempfänger kein Wiederverkäufer nach Absatz2, schuldet der leistende Unternehmer dann die Steuer, wenn er hiervon Kenntnis hatte oder hätte haben können. 3Hatte der leistende Unternehmer in diesen Fällen keine Kenntnis oder hat er keine Kenntnis haben können, wird es beim leistenden Unternehmer und beim Leistungsempfänger nicht beanstandet, wenn beide einvernehmlich von einer Steuerschuldnerschaft des Leistungsempfängers ausgehen und durch diese Handhabung keine Steuerausfälle entstehen; dies gilt dann als erfüllt, wenn der Umsatz vom Leistungsempfänger in zutreffender Höhe versteuert wird.

    51Erfüllt bei einem Organschaftsverhältnis nur ein Teil des Organkreises (z.B. der Organträger oder eine Organgesellschaft) die Voraussetzung als Wiederverkäufer nach Absatz2, ist für Zwecke der Anwendung der Steuerschuldnerschaft des Leistungsempfängers nach §13b Abs. 2 Nr. 12 und Abs. 5 Satz6 UStG nur dieser Teil des Organkreises als Wiederverkäufer anzusehen. 2Die Absätze2 und3 sind insoweit nur auf den jeweiligen Unternehmensteil anzuwenden; nicht steuerbare Innenumsätze sind bei der Ermittlung der Wiederverkäufereigenschaft unbeachtlich. 3Die Bescheinigung nach dem Vordruckmuster USt1TQ stellt das für den Organkreis für Zwecke der Umsatzsteuer zuständige Finanzamt für alle im Inland gelegenen Unternehmensteile im Sinne des Abschnitts2.9 Abs. 3 bis 5 auf Antrag aus. 4Der Antrag im Sinne des Satzes3 ist von dem Organträger zu stellen; Abschnitt2.9 Abs. 6 und7 sowie Abschnitt13b.3 Abs. 7 Satz6 gelten entsprechend.

    61Erfüllt der Leistungsempfänger die Voraussetzungen des §13b Abs. 5 Satz6 erster Halbsatz UStG, ist der Leistungsempfänger auch dann Steuerschuldner, wenn die Leistung für den nichtunternehmerischen Bereich erbracht wird (§13b Abs. 5 Satz7 UStG). 2Ausgenommen hiervon sind die sonstigen Leistungen auf dem Gebiet der Telekommunikation, die ausschließlich an den nichtunternehmerischen Bereich von juristischen Personen des öffentlichen Rechts erbracht werden, auch wenn diese im Rahmen von Betrieben gewerblicher Art als Wiederverkäufer von sonstigen Leistungen auf dem Gebiet der Telekommunikation unternehmerisch tätig sind (vgl. §13b Abs. 5 Satz11 UStG). 3Absätze2 und3 sind auf den jeweiligen Betrieb gewerblicher Art einer juristischen Person des öffentlichen Rechts entsprechend anzuwenden, der Wiederverkäufer von sonstigen Leistungen auf dem Gebiet der Telekommunikation ist.

    71Wohnungseigentümergemeinschaften sind für Telekommunikationsdienstleistungen als Leistungsempfänger nicht Steuerschuldner, wenn diese Leistungen als nach §4 Nr.13 UStG steuerfreie Leistungen der Wohnungseigentümergemeinschaften an die einzelnen Wohnungseigentümer weitergegeben werden. 2Dies gilt auch, wenn die Wohnungseigentümergemeinschaft derartige Umsätze nach §9 Abs.1 UStG als steuerpflichtig behandelt.

    81Vermieter sind für Telekommunikationsdienstleistungen als Leistungsempfänger nicht Steuerschuldner, wenn diese Leistungen als nach §4 Nr.12 UStG steuerfreie Nebenleistungen der Vermieter an die einzelnen Mieter weitergegeben werden. 2Dies gilt auch, wenn der Vermieter derartige Umsätze nach §9 Abs.1 UStG als steuerpflichtig behandelt.

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    13b.8.Vereinfachungsregelung

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    S 7279

    11Haben der leistende Unternehmer und der Leistungsempfänger für einen an ihn erbrachten Umsatz §13b Abs.2 Nr.4, Nr.5 Buchstabeb oder Nr.7 bis12 in Verbindung mit Abs.5 Satz1 zweiter Halbsatz und Sätze3 bis6 UStG angewandt, obwohl dies nach Art der Umsätze unter Anlegung objektiver Voraussetzungen nicht zutreffend war, gilt der Leistungsempfänger dennoch als Steuerschuldner (§13b Abs.5 Satz8 UStG). 2Voraussetzung ist, dass durch diese Handhabung keine Steuerausfälle entstehen. 3Dies gilt dann als erfüllt, wenn der Umsatz vom Leistungsempfänger in zutreffender Höhe versteuert wird.

    2§13b Abs.5 Satz8 UStG gilt nicht bei einer Anwendung der Steuerschuldnerschaft des Leistungsempfängers, wenn fraglich war, ob die Voraussetzungen hierfür in der Person der beteiligten Unternehmer (z.B. die Eigenschaft als Bauleistender; vgl. dazu Abschnitt13b.3 Abs.1 bis7) erfüllt sind.

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    13b.9.Unfreie Versendungen

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    S 7279

    1Zu den sonstigen Leistungen, für die der Leistungsempfänger die Steuer schuldet (vgl. Abschnitt13b.1 Abs.2 Nr.3), können auch die unfreie Versendung oder die Besorgung einer solchen gehören (§§453ff. HGB). 2Eine unfreie Versendung liegt vor, wenn ein Absender einen Gegenstand durch einen Frachtführer oder Verfrachter unfrei zum Empfänger der Frachtsendung befördern oder eine solche Beförderung durch einen Spediteur unfrei besorgen lässt. 3Die Beförderungsleistung wird nicht gegenüber dem Absender, sondern gegenüber dem Empfänger der Frachtsendung abgerechnet. 4Nach §30a UStDV wird der Rechnungsempfänger aus Vereinfachungsgründen unter folgenden Voraussetzungen an Stelle des Absenders zum Steuerschuldner für die Beförderungsleistung bestimmt:

    1. Der Gegenstand wird durch einen im Ausland ansässigen Unternehmer befördert oder eine solche Beförderung durch einen im Ausland ansässigen Spediteur besorgt;
    2. der Empfänger der Frachtsendung (Rechnungsempfänger) ist ein Unternehmer oder eine juristische Person des öffentlichen Rechts;
    3. der Empfänger der Frachtsendung (Rechnungsempfänger) hat die Entrichtung des Entgelts für die Beförderung oder für ihre Besorgung übernommen und
    4. aus der Rechnung über die Beförderung oder ihre Besorgung ist auch die in der Nummer3 bezeichnete Voraussetzung zu ersehen.

    5Der Rechnungsempfänger erkennt seine Steuerschuldnerschaft anhand der Angaben in der Rechnung (§14a UStG und §30a Satz1 Nr.3 UStDV).

    Beispiel:

    1Der in Frankreich ansässige Unternehmer F versendet vereinbarungsgemäß einen Gegenstand per Frachtnachnahme durch den ebenfalls in Frankreich ansässigen Beförderungsunternehmer B von Paris nach Stuttgart an den dort ansässigen Unternehmer U. 2B stellt dem U die Beförderungsleistung in Rechnung. 3U verwendet gegenüber B seine deutsche USt-IdNr.
    4B erbringt eine in Deutschland steuerpflichtige innergemeinschaftliche Güterbeförderung, weil U, der als Leistungsempfänger anzusehen ist (vgl. Abschnitt3a.2 Abs.2) ein Unternehmer ist, der die Leistung für sein Unternehmen bezieht (§3a Abs.2 Satz1 UStG). 5U schuldet damit auch die Umsatzsteuer für diese Beförderungsleistung (§13b Abs.9 UStG, §30a UStDV).

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    13b.10.Ausnahmen

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    S 7279

    11§13b Abs.1 bis5 UStG findet keine Anwendung, wenn die Leistung des im Ausland ansässigen Unternehmers in einer Personenbeförderung im Gelegenheitsverkehr mit nicht im Inland zugelassenen Kraftomnibussen besteht und bei der eine Grenze zum Drittland überschritten wird (§13b Abs.6 Nr.1 UStG). 2Dies gilt auch, wenn die Personenbeförderung mit einem Fahrzeug im Sinne des §1b Abs.2 Satz1 Nr.1 UStG (insbesondere Taxi und Kraftomnibus) durchgeführt worden ist (§13b Abs.6 Nr.2 UStG). 3Der Unternehmer hat diese Beförderungen im Wege der Beförderungseinzelbesteuerung (§16 Abs.5 UStG, §18 Abs.5 UStG) oder im allgemeinen Besteuerungsverfahren zu versteuern. 4§13b Abs.1 bis5 UStG findet ebenfalls keine Anwendung, wenn die Leistung des im Ausland ansässigen Unternehmers in einer grenzüberschreitenden Personenbeförderung im Luftverkehr besteht (§13b Abs.6 Nr.3 UStG).

    21§13b Abs.1 bis5 UStG findet auch keine Anwendung, wenn die Leistung des im Ausland ansässigen Unternehmers in der Einräumung der Eintrittsberechtigung für Messen, Ausstellungen und Kongresse im Inland besteht (§13b Abs.6 Nr.4 UStG). 2Unter die Umsätze, die zur Einräumung der Eintrittsberechtigung für Messen, Ausstellungen und Kongresse gehören, fallen insbesondere Leistungen, für die der Leistungsempfänger Kongress-, Teilnehmer- oder Seminarentgelte entrichtet, sowie damit im Zusammenhang stehende Nebenleistungen, wie z.B. Beförderungsleistungen, Vermietung von Fahrzeugen oder Unterbringung, wenn diese Leistungen vom Veranstalter der Messe, der Ausstellung oder des Kongresses zusammen mit der Einräumung der Eintrittsberechtigung als einheitliche Leistung (vgl. Abschnitt3.10) angeboten werden.

    31Im Rahmen von Messen und Ausstellungen werden auch Gemeinschaftsausstellungen durchgeführt, z.B. von Ausstellern, die in demselben ausländischen Staat ansässig sind. 2Vielfach ist in diesen Fällen zwischen dem Veranstalter und den Ausstellern ein Unternehmen eingeschaltet, das im eigenen Namen die Gemeinschaftsausstellung organisiert (Durchführungsgesellschaft). 3In diesen Fällen erbringt der Veranstalter sonstige Leistungen an die zwischengeschaltete Durchführungsgesellschaft. 4Diese erbringt die sonstigen Leistungen an die an der Gemeinschaftsausstellung beteiligten Aussteller. 5§13b Abs.1 bis5 UStG findet keine Anwendung, wenn die im Ausland ansässige Durchführungsgesellschaft sonstige Leistungen an im Ausland ansässige Unternehmer erbringt, soweit diese Leistung im Zusammenhang mit der Veranstaltung von Messen und Ausstellungen im Inland steht (§13b Abs.6 Nr.5 UStG). 6Für ausländische staatliche Stellen, die mit der Organisation von Gemeinschaftsausstellungen im Rahmen von Messen und Ausstellungen beauftragt worden sind, gelten die Ausführungen in den Sätzen1 bis5 entsprechend, sofern die betreffende ausländische staatliche Stelle von den einzelnen Ausstellern ihres Landes Entgelte in der Regel in Abhängigkeit von der beanspruchten Ausstellungsfläche erhebt und deshalb insoweit als Unternehmer anzusehen ist.

    4§13b Abs.1 bis5 UStG findet ebenfalls keine Anwendung, wenn die Leistung des im Ausland ansässigen Unternehmers in der Abgabe von Speisen und Getränken zum Verzehr an Ort und Stelle (Restaurationsleistung) besteht, wenn diese Abgabe an Bord eines Schiffs, in einem Luftfahrzeug oder in einer Eisenbahn erfolgt (§13b Abs.6 Nr.6 UStG).

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    13b.11.Im Ausland bzw. im übrigen Gemeinschaftsgebiet ansässiger Unternehmer

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    S 7279

    11Ein im Ausland ansässiger Unternehmer im Sinne des §13b Abs.7 UStG ist ein Unternehmer, der im Inland (§1 Abs.2 UStG), auf der Insel Helgoland und in einem der in §1 Abs.3 UStG bezeichneten Gebiete weder einen Wohnsitz, seinen gewöhnlichen Aufenthalt, seinen Sitz, seine Geschäftsleitung noch eine Betriebsstätte hat (§13b Abs.7 Satz1 erster Halbsatz UStG); dies gilt auch, wenn der Unternehmer ausschließlich einen Wohnsitz oder einen gewöhnlichen Aufenthaltsort im Inland, aber seinen Sitz, den Ort der Geschäftsleitung oder eine Betriebsstätte im Ausland hat (§13b Abs.7 Satz1 zweiter Halbsatz UStG). 2Ein im übrigen Gemeinschaftsgebiet ansässiger Unternehmer ist ein Unternehmer, der in den Gebieten der anderen EU-Mitgliedstaaten, die nach dem Unionsrecht als Inland dieser Mitgliedstaaten gelten, einen Wohnsitz, seinen gewöhnlichen Aufenthalt, seinen Sitz, seine Geschäftsleitung oder eine Betriebsstätte hat (§13b Abs.7 Satz2 erster Halbsatz UStG); dies gilt nicht, wenn der Unternehmer ausschließlich einen Wohnsitz oder einen gewöhnlichen Aufenthaltsort in den Gebieten der anderen EU-Mitgliedstaaten der Europäischen Union, die nach dem Unionsrecht als Inland dieser Mitgliedstaaten gelten, aber seinen Sitz, den Ort der Geschäftsleitung oder eine Betriebsstätte im Drittlandsgebiet hat (§13b Abs.7 Satz2 zweiter Halbsatz UStG). 3Hat der Unternehmer im Inland eine Betriebsstätte (vgl. Abschnitt3a.1 Abs.3) und führt er einen Umsatz nach §13b Abs.1 oder Abs.2 Nr.1 oder Nr.5 Buchstabea UStG aus, gilt er hinsichtlich dieses Umsatzes als im Ausland oder im übrigen Gemeinschaftsgebiet ansässig, wenn die Betriebsstätte an dem Umsatz nicht beteiligt ist (§13b Abs.7 Satz3 UStG). 4Dies ist regelmäßig dann der Fall, wenn der Unternehmer hierfür nicht die technische und personelle Ausstattung dieser Betriebsstätte nutzt. 5Nicht als Nutzung der technischen und personellen Ausstattung der Betriebsstätte gelten unterstützende Arbeiten durch die Betriebsstätte wie Buchhaltung, Rechnungsausstellung oder Einziehung von Forderungen. 6Stellt der leistende Unternehmer die Rechnung über den von ihm erbrachten Umsatz aber unter Angabe der der Betriebsstätte erteilten USt-IdNr. aus, gilt die Betriebsstätte als an dem Umsatz beteiligt, so dass der Unternehmer als im Inland ansässig anzusehen ist (vgl. Artikel53 MwStVO). 7Hat der Unternehmer seinen Sitz im Inland und wird ein im Inland steuerbarer und steuerpflichtiger Umsatz vom Ausland aus, z.B. von einer Betriebsstätte, erbracht, ist der Unternehmer als im Inland ansässig zu betrachten, selbst wenn der Sitz des Unternehmens an diesem Umsatz nicht beteiligt war (vgl. Artikel54 MwStVO).

    21Für die Frage, ob ein Unternehmer im Ausland bzw. im übrigen Gemeinschaftsgebiet ansässig ist, ist der Zeitpunkt maßgebend, in dem die Leistung ausgeführt wird (§13b Abs.7 Satz3 UStG); dieser Zeitpunkt ist auch dann maßgebend, wenn das Merkmal der Ansässigkeit im Ausland bzw. im übrigen Gemeinschaftsgebiet bei Vertragsabschluss noch nicht vorgelegen hat. 2Unternehmer, die ein im Inland gelegenes Grundstück besitzen und steuerpflichtig vermieten, sind insoweit als im Inland ansässig zu behandeln. 3Sie haben diese Umsätze im allgemeinen Besteuerungsverfahren zu erklären. 4Der Leistungsempfänger schuldet nicht die Steuer für diese Umsätze. 5Die Tatsache, dass ein Unternehmer bei einem Finanzamt im Inland umsatzsteuerlich geführt wird, ist kein Merkmal dafür, dass er im Inland ansässig ist. 6Das Gleiche gilt grundsätzlich, wenn dem Unternehmer eine deutsche USt-IdNr. erteilt wurde. 7Zur Frage der Ansässigkeit bei Organschaftsverhältnissen vgl. Abschnitt2.9.

    31Ist es für den Leistungsempfänger nach den Umständen des Einzelfalls ungewiss, ob der leistende Unternehmer im Zeitpunkt der Leistungserbringung im Inland ansässig ist– z.B. weil die Standortfrage in rechtlicher oder tatsächlicher Hinsicht unklar ist oder die Angaben des leistenden Unternehmers zu Zweifeln Anlass geben–, schuldet der Leistungsempfänger die Steuer nur dann nicht, wenn ihm der leistende Unternehmer durch eine Bescheinigung des nach den abgabenrechtlichen Vorschriften für die Besteuerung seiner Umsätze zuständigen Finanzamts nachweist, dass er kein Unternehmer im Sinne des §13b Abs.7 Satz1 UStG ist (§13b Abs.7 Satz5 UStG). 2Die Bescheinigung hat der leistende Unternehmer bei dem für ihn zuständigen Finanzamt zu beantragen. 3Soweit erforderlich hat er hierbei in geeigneter Weise darzulegen, dass er im Inland ansässig ist. 4Die Bescheinigung nach §13b Abs.7 Satz5 UStG ist vom zuständigen Finanzamt nach dem Muster USt1TS zu erteilen. 5Hinsichtlich dieses Musters wird auf das BMF-Schreiben vom 05.11.2019, BStBlI S.1041, hingewiesen.

    41Die Gültigkeitsdauer der Bescheinigung (Absatz3) ist auf ein Jahr beschränkt. 2Ist nicht auszuschließen, dass der leistende Unternehmer für eine kürzere Dauer als ein Jahr im Inland ansässig bleibt, hat das Finanzamt die Gültigkeit der Bescheinigung entsprechend zu befristen.

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    13b.12.Entstehung der Steuer beim Leistungsempfänger

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    S 7279

    1Schuldet der Leistungsempfänger für einen Umsatz die Steuer, gilt zur Entstehung der Steuer Folgendes:

    1. 1Für die in Abschnitt13b.1 Abs.2 Nr.1 bezeichneten steuerpflichtigen Umsätze entsteht die Steuer mit Ablauf des Voranmeldungszeitraums, in dem die Leistungen ausgeführt worden sind (§13b Abs.1 UStG). 2§13 Abs.1 Nr.1 Buchstabea Sätze2 und3 UStG gilt entsprechend (§13b Abs.4 Satz1 UStG).
    2. 1Für die in Abschnitt13b.1 Abs.2 Nr.2 bis14 bezeichneten steuerpflichtigen Umsätze entsteht die Steuer mit Ausstellung der Rechnung, spätestens jedoch mit Ablauf des der Ausführung der Leistung folgenden Kalendermonats (§13b Abs.2 UStG). 2§13 Abs.1 Nr.1 Buchstabea Sätze2 und3 UStG gilt entsprechend (§13b Abs.4 Satz1 UStG).

    Beispiel:

    1Der in Belgien ansässige Unternehmer B führt am 18.03.01 in Köln eine Werklieferung (Errichtung und Aufbau eines Messestandes) an seinen deutschen Abnehmer D aus. 2Die Rechnung über diesen im Inland steuerpflichtigen Umsatz, für den D als Leistungsempfänger die Steuer schuldet, erstellt B am 15.04.01. 3Sie geht D am 17.04.01 zu. 4D hat monatliche Umsatzsteuer-Voranmeldungen zu übermitteln.
    5Die Steuer entsteht mit Ablauf des Monats, in dem die Rechnung ausgestellt worden ist (§13b Abs.2 Nr.1 UStG); das ist mit Ablauf des Monats April 01. 6D hat den Umsatz in seiner Umsatzsteuer-Voranmeldung April 01 anzumelden. 7Dies würde auch dann gelten, wenn die Rechnung erst im Mai 01 erstellt oder erst in diesem Monat bei D angekommen wäre.

    2Abweichend von §13b Abs.1 und2 Nr.1 UStG entsteht die Steuer für sonstige Leistungen, die dauerhaft über einen Zeitraum von mehr als einem Jahr erbracht werden, spätestens mit Ablauf eines jeden Kalenderjahres, in dem sie tatsächlich erbracht werden (§13b Abs.3 UStG).

    31Wird das Entgelt oder ein Teil des Entgelts vereinnahmt, bevor die Leistung oder Teilleistung ausgeführt worden ist, entsteht insoweit die Steuer mit Ablauf des Voranmeldungszeitraums, in dem das Entgelt oder das Teilentgelt vereinnahmt worden ist (§13b Abs.4 Satz2 UStG). 2Aus Vereinfachungsgründen ist es nicht zu beanstanden, wenn der Leistungsempfänger die Steuer auf das Entgelt oder Teilentgelt bereits in dem Voranmeldungszeitraum anmeldet, in dem die Beträge von ihm verausgabt werden. 3Liegen die Voraussetzungen für die Steuerschuld des Leistungsempfängers im Zeitpunkt der Vereinnahmung der Anzahlungen nicht vor, schuldet der leistende Unternehmer die Umsatzsteuer. 4Erfüllt der Leistungsempfänger im Zeitpunkt der Leistungserbringung die Voraussetzungen als Steuerschuldner, bleibt die bisherige Besteuerung der Anzahlungen beim leistenden Unternehmer bestehen (vgl. BFH-Urteil vom 21.06.2001 – VR 68/00, BStBlII2002 S.255). 5In den Fällen des Abschnitts13b.1 Abs.2 Nr.12 und13 ist auch im Fall einer Anzahlungsrechnung für die Prüfung der Betragsgrenze von 5.000€ auf den gesamten wirtschaftlichen Vorgang und nicht auf den Betrag in der Anzahlungsrechnung abzustellen.

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    13b.13.Bemessungsgrundlage und Berechnung der Steuer

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    S 7279

    11In den Fällen, in denen der Leistungsempfänger die Steuer schuldet, ist Bemessungsgrundlage der in der Rechnung oder Gutschrift ausgewiesene Betrag (Betrag ohne Umsatzsteuer); zur Bemessungsgrundlage für steuerpflichtige Umsätze, die unter das GrEStG fallen, vgl. Abschnitt10.1 Abs.7 Sätze6 und7. 2Die Umsatzsteuer ist von diesem Betrag vom Leistungsempfänger zu berechnen (vgl. Absatz4 und Abschnitt13b.14 Abs.1). 3Bei tauschähnlichen Umsätzen mit oder ohne Baraufgabe ist §10 Abs.2 Sätze2 und3 UStG anzuwenden. 4Die Mindestbemessungsgrundlage nach §10 Abs.5 UStG ist auch bei Leistungen eines im Ausland bzw. im übrigen Gemeinschaftsgebiet ansässigen Unternehmers zu beachten. 5Ist der Leistungsempfänger Steuerschuldner nach §13b Abs.5 UStG, hat er die Bemessungsgrundlage für den Umsatz nach §10 Abs.5 UStG zu ermitteln.

    2Im Zwangsversteigerungsverfahren ist das Meistgebot der Berechnung als Nettobetrag zu Grunde zu legen.

    3- gestrichen -

    41Der Leistungsempfänger hat bei der Steuerberechnung den Steuersatz zu Grunde zu legen, der sich für den maßgeblichen Umsatz nach §12 UStG ergibt. 2Das gilt auch in den Fällen, in denen der Leistungsempfänger die Besteuerung nach §19 Abs.1 oder §24 Abs.1 UStG anwendet (§13b Abs.8 UStG). 3Ändert sich die Bemessungsgrundlage, gilt §17 Abs.1 Sätze1 bis4 UStG in den Fällen des §13b UStG sinngemäß.

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    13b.14.Rechnungserteilung

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    S 7279

    11Führt der im Inland ansässige Unternehmer Umsätze im Sinne des §13b Abs.2 Nr.2 bis12 UStG aus, für die der Leistungsempfänger nach §13b Abs.5 UStG die Steuer schuldet, ist er zur Ausstellung von Rechnungen verpflichtet (§14a Abs.5 Satz1 UStG), in denen die Steuer nicht gesondert ausgewiesen ist (§14a Abs.5 Satz2 UStG). 2Auch eine Gutschrift ist eine Rechnung (§14 Abs.2 Satz3 UStG). 3Neben den übrigen Angaben nach §14 Abs.4 UStG müssen die Rechnungen die Angabe „Steuerschuldnerschaft des Leistungsempfängers“ enthalten (§14a Abs.5 Satz1 UStG). 4Fehlt diese Angabe in der Rechnung, wird der Leistungsempfänger von der Steuerschuldnerschaft nicht entbunden. 5Weist der leistende Unternehmer die Steuer in der Rechnung gesondert aus, wird diese Steuer von ihm nach §14c Abs.1 UStG geschuldet (vgl. BFH-Urteil vom 12.10.2016 – XIR43/14, BStBlII2022 S.566).

    21Der leistende Unternehmer und der Leistungsempfänger haben ein Doppel der Rechnung zehn Jahre aufzubewahren. 2Die Aufbewahrungsfrist beginnt mit dem Schluss des Kalenderjahres, in dem die Rechnung ausgestellt worden ist (§14b Abs.1 UStG).

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    13b.15.Vorsteuerabzug des Leistungsempfängers

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    S 7279

    11Der Leistungsempfänger kann die von ihm nach §13b Abs.5 UStG geschuldete Umsatzsteuer als Vorsteuer abziehen, wenn er die Lieferung oder sonstige Leistung für sein Unternehmen bezieht und zur Ausführung von Umsätzen verwendet, die den Vorsteuerabzug nicht ausschließen. 2Soweit die Steuer auf eine Zahlung vor Ausführung dieser Leistung entfällt, ist sie bereits abziehbar, wenn die Zahlung geleistet worden ist (§15 Abs.1 Satz1 Nr.4 UStG).

    2Erteilt der leistende Unternehmer dem Leistungsempfänger eine Rechnung, die entgegen §14a Abs.5 Satz1 UStG nicht die Angabe „Steuerschuldnerschaft des Leistungsempfängers“ enthält (vgl. Abschnitt13b.14 Abs.1), ist dem Leistungsempfänger dennoch der Vorsteuerabzug unter den weiteren Voraussetzungen des §15 UStG zu gewähren, da nach §15 Abs.1 Satz1 Nr.4 UStG das Vorliegen einer Rechnung nach §§14, 14a UStG nicht Voraussetzung für den Abzug der nach §13b Abs.5 UStG geschuldeten Steuer als Vorsteuer ist.

    31Liegt dem Leistungsempfänger im Zeitpunkt der Erstellung der Voranmeldung bzw. Umsatzsteuererklärung für das Kalenderjahr, in der der Umsatz anzumelden ist, für den der Leistungsempfänger die Steuer schuldet, keine Rechnung vor, muss er die Bemessungsgrundlage ggf. schätzen. 2Die von ihm angemeldete Steuer kann er im gleichen Besteuerungszeitraum unter den weiteren Voraussetzungen des §15 UStG als Vorsteuer abziehen.

    41Soweit an nicht im Inland ansässige Unternehmer Umsätze ausgeführt werden, für die diese die Steuer nach §13b Abs.5 UStG schulden, haben sie die für Vorleistungen in Rechnung gestellte Steuer im allgemeinen Besteuerungsverfahren und nicht im Vorsteuer-Vergütungsverfahren als Vorsteuer geltend zu machen.

    Beispiel:

    1Der in Frankreich ansässige Unternehmer A wird von dem ebenfalls in Frankreich ansässigen Unternehmer B beauftragt, eine Maschine nach Frankfurt zu liefern und dort zu montieren. 2Der Lieferort soll sich nach §3 Abs.7 UStG richten.
    3In diesem Fall erbringt A im Inland eine steuerpflichtige Werklieferung an B (§13b Abs.2 Nr.1 UStG). 4Die Umsatzsteuer für diese Werklieferung schuldet B (§13b Abs.5 Satz1 UStG). 5Unter den weiteren Voraussetzungen des §15 UStG kann B im allgemeinen Besteuerungsverfahren die nach §13b Abs.5 Satz1 UStG geschuldete Steuer und die für Vorleistungen an ihn in Rechnung gestellte Steuer als Vorsteuer abziehen (§15 Abs.1 Satz1 Nr.1 und4 UStG).

    2Für Unternehmer, die nicht im Gemeinschaftsgebiet ansässig sind, und die nur Steuer nach §13b Abs.5 UStG, nur Steuer nach §13b Abs.5 und §13a Abs.1 Nr.1 in Verbindung mit §14c Abs.1 UStG oder nur Steuer nach §13b Abs.5 und §13a Abs.1 Nr.4 UStG schulden, gelten die Einschränkungen des §18 Abs.9 Sätze5 und6 UStG entsprechend (§15 Abs.4b UStG). 3Satz2 gilt nicht, wenn Unternehmer, die nicht im Gemeinschaftsgebiet ansässig sind, auch steuerpflichtige Umsätze im Inland ausführen, für die sie oder ein anderer die Steuer schulden.

    5Der Unternehmer kann bei Vorliegen der weiteren Voraussetzungen des §15 UStG den Vorsteuerabzug in der Voranmeldung oder in der Umsatzsteuererklärung für das Kalenderjahr geltend machen, in der er den Umsatz zu versteuern hat (vgl. §13b Abs.1 und2 UStG).

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    13b.16.Steuerschuldnerschaft des Leistungsempfängers und allgemeines Besteuerungsverfahren

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    S 7279

    1Voranmeldungen (§18 Abs.1 und2 UStG) und eine Umsatzsteuererklärung für das Kalenderjahr (§18 Abs.3 und4 UStG) haben auch Unternehmer und juristische Personen abzugeben, soweit sie als Leistungsempfänger ausschließlich eine Steuer nach §13b Abs.5 UStG zu entrichten haben (§18 Abs.4a Satz1 UStG). 2Voranmeldungen sind nur für die Voranmeldungszeiträume abzugeben, in denen die Steuer für die Umsätze im Sinne des §13b Abs.1 und2 UStG zu erklären ist (§18 Abs.4a Satz2 UStG). 3Die Anwendung des §18 Abs.2a UStG ist ausgeschlossen.

    21Hat der im Ausland bzw. im übrigen Gemeinschaftsgebiet ansässige Unternehmer im Besteuerungszeitraum oder Voranmeldungszeitraum nur Umsätze ausgeführt, für die der Leistungsempfänger die Steuer schuldet (§13b Abs.5 UStG), sind von ihm nur dann Steueranmeldungen abzugeben, wenn er selbst als Leistungsempfänger eine Steuer nach §13b UStG schuldet, er eine Steuer nach §14c UStG schuldet oder wenn ihn das Finanzamt hierzu besonders auffordert. 2Das Finanzamt hat den Unternehmer insbesondere in den Fällen zur Abgabe von Steueranmeldungen aufzufordern, in denen es zweifelhaft ist, ob er tatsächlich nur Umsätze ausgeführt hat, für die der Leistungsempfänger die Steuer schuldet. 3Eine Besteuerung des im Ausland bzw. im übrigen Gemeinschaftsgebiet ansässigen Unternehmers nach §16 und §18 Abs.1 bis4 UStG ist jedoch nur dann durchzuführen, wenn er im Inland steuerpflichtige Umsätze ausgeführt hat, für die der Leistungsempfänger die Steuer nicht schuldet.

    31Bei der Besteuerung des im Ausland bzw. im übrigen Gemeinschaftsgebiet ansässigen Unternehmers nach §16 und §18 Abs.1 bis4 UStG sind die Umsätze, für die der Leistungsempfänger die Steuer schuldet, nicht zu berücksichtigen. 2Ferner bleiben die Vorsteuerbeträge unberücksichtigt, die im Vorsteuer-Vergütungsverfahren (§18 Abs.9 UStG, §§59 bis61a UStDV) vergütet wurden. 3Die danach verbleibenden Vorsteuerbeträge sind ggf. durch Vorlage der Rechnungen und Einfuhrbelege nachzuweisen. 4Abschnitt15.11 Abs.1 gilt sinngemäß. 5Das Finanzamt hat die vorgelegten Rechnungen und Einfuhrbelege durch Stempelaufdruck oder in anderer Weise zu entwerten und dem Unternehmer zurückzusenden.

    4Hat der im Ausland bzw. im übrigen Gemeinschaftsgebiet ansässige Unternehmer im Besteuerungszeitraum oder im Voranmeldungszeitraum nur Umsätze ausgeführt, für die der Leistungsempfänger die Steuer schuldet, und kommt deshalb das allgemeine Besteuerungsverfahren nach §16 und §18 Abs.1 bis4 UStG nicht zur Anwendung, können die nach §15 UStG abziehbaren Vorsteuerbeträge unter den weiteren Voraussetzungen nur im Vorsteuer-Vergütungsverfahren (§18 Abs.9 UStG, §§59 bis61a UStDV) vergütet werden.

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    13b.17.Aufzeichnungspflichten

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    1Neben den allgemeinen Aufzeichnungspflichten nach §22 UStG müssen in den Fällen des §13b Abs.1 bis5 UStG beim Leistungsempfänger die in §22 Abs.2 Nr.1 und2 UStG enthaltenen Angaben über die an ihn ausgeführten oder noch nicht ausgeführten Lieferungen und sonstigen Leistungen aus den Aufzeichnungen zu ersehen sein. 2Auch der leistende Unternehmer hat diese Angaben gesondert aufzuzeichnen (§22 Abs.2 Nr.8 UStG). 3Die Verpflichtung, zur Feststellung der Steuer und der Grundlagen ihrer Berechnung Aufzeichnungen zu machen, gilt in den Fällen der Steuerschuldnerschaft des Leistungsempfängers auch für Personen, die nicht Unternehmer sind (§22 Abs.1 Satz2 UStG); z.B. Bezug einer Leistung für den nichtunternehmerischen Bereich des Unternehmers oder den Hoheitsbereich einer juristischen Person des öffentlichen Rechts mit Ausnahme der in §13b Abs.5 Satz11 UStG genannten Leistungen, die ausschließlich an den nichtunternehmerischen Bereich von juristischen Personen des öffentlichen Rechts erbracht werden.

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    13b.18.Übergangsregelungen

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    S 7279

    1Zur Übergangsregelung in §27Abs.4UStG vgl. BMF-Schreiben vom 05.12.2001, BStBlI S.1013. 2Zur Übergangsregelung bei der Anwendung der Erweiterung des §13b UStG ab 01.04.2004 auf alle Umsätze, die unter das GrEStG fallen, und auf bestimmte Bauleistungen vgl.BMF-Schreiben vom 31.03.2004, BStBlI S.453, und vom 02.12.2004, BStBlI S.1129. 3Zur Übergangsregelung bei der Anwendung der Erweiterung der Ausnahmen, in denen die Steuerschuldnerschaft des Leistungsempfängers nicht anzuwenden ist, ab 01.01.2007 bei Messen, Ausstellungen und Kongressen vgl. BMF-Schreiben vom 20.12.2006, BStBlI S.796. 4Zur Übergangsregelung bei der Abgrenzung des Begriffs des Unternehmers, der selbst Bauleistungen erbringt, vgl. BMF-Schreiben vom 16.10.2009, BStBlI S.1298. 5Zum Übergang auf die Anwendung der Erweiterung des §13b UStG ab 01.01.2011 auf Lieferungen von Kälte und Wärme, Lieferungen der in der Anlage3 des UStG bezeichneten Gegenstände und bestimmte Lieferungen von Gold sowie zur Übergangsregelung bei der Anwendung der Erweiterung des §13b UStG ab 01.01.2011 auf Gebäudereinigungsleistungen vgl. BMF-Schreiben vom 04.02.2011, BStBlI S.156. 6Zum Übergang auf die Anwendung der Erweiterung des §13b UStG ab 01.07.2011 auf bestimmte Lieferungen von Mobilfunkgeräten und integrierten Schaltkreisen vgl. Teil II des BMF-Schreibens vom 24.06.2011, BStBlIS.687, und TeilII des BMF-Schreibens vom 22.09.2011, BStBlI S.910. 7Zum Übergang auf die Anwendung der Erweiterung des § 13b UStG ab 01.09.2013 auf Lieferungen von Gas über das Erdgasnetz oder Elektrizität durch einen im Inland ansässigen Unternehmer vgl. BMF-Schreiben vom 19.09.2013, BStBl I S.1212. 8Zum Übergang auf die Anwendung der Erweiterung des §13b UStG ab 01.10.2014 auf Lieferungen von Tablet-Computern, Spielekonsolen, Edelmetallen, unedlen Metallen, Selen und Cermets sowie zur Änderung der Anwendung des §13b UStG ab 01.10.2014 bei Bauleistungen und Gebäudereinigungsleistungen vgl. TeilII des BMF-Schreibens vom 26.09.2014, BStBlI S.1297. 9Zum Übergang auf die Anwendung der Änderung des §13b UStG ab 01.01.2015 auf Lieferungen von Edelmetallen, unedlen Metallen und Cermets vgl. TeilII des BMF-Schreibens vom 13.03.2015, BStBlI S.234. 10Zum Übergang auf die Anwendung der Änderung des §13b UStG ab 06.11.2015 auf Lieferungen der in der Anlage3 des UStG bezeichneten Gegenstände, auf Gebäudereinigungsleistungen, auf bestimmte Lieferungen von Gold sowie auf Lieferungen von Mobilfunkgeräten, Tablet-Computern, Spielekonsolen, integrierten Schaltkreisen, Edelmetallen, unedlen Metallen und Cermets vgl. TeilII des BMF-Schreibens vom 10.08.2016, BStBlI S.820. 11Zum Übergang auf die Anwendung der Änderung des §13b UStG ab 01.01.2020 auf Übertragungen von Gas- und Elektrizitätszertifikaten vgl. TeilII des BMF-Schreibens vom 23.03.2020, BStBlI S.288. 12Zum Übergang auf die Anwendung der Änderung des §13b UStG ab 01.01.2021 auf sonstige Leistungen auf dem Gebiet der Telekommunikation vgl. TeilII des BMF-Schreibens vom 23.12.2020, BStBlI2021 S.92.

BMF Amtliche Umsatzsteuer-Handausgabe 2022 - 














    



    



    
    
        UStH 2022
         - 
        
        § 13b - Leistungsempfänger als… (2024)

FAQs

Was sind Leistungsempfänger als Steuerschuldner 13b UStG? ›

Unternehmer, die ausschließlich steuerfreie Umsätze tätigen, können als Leistungsempfänger Steuerschuldner nach § 13b UStG sein. Wenn der Leistungsempfänger zum Vorsteuerabzug berechtigt ist, kann er die nach § 13b UStG geschuldete Umsatzsteuer grundsätzlich als Vorsteuer abziehen.

Wer ist Leistungsempfänger Umsatzsteuer? ›

(1) 1Als Leistungsempfänger im umsatzsteuerlichen Sinn ist grundsätzlich derjenige zu behandeln, in dessen Auftrag die Leistung ausgeführt wird (vgl. Abschnitt 192 Abs. 16).

Wer zahlt die Umsatzsteuer bei 13b? ›

In § 13b Umsatzsteuergesetz (UstG).

Bei bestimmten Konstellationen hat es der Gesetzgeber aber für erforderlich gehalten, die Steuerpflicht auf den Leistungsempfänger zu übertragen. In den Fällen des § 13b UStG schuldet der Leistungsempfänger die Umsatzsteuer.

Wer ist Steuerträger bzw Steuerschuldner der Umsatzsteuer 13a und 13b UStG? ›

§ 13a UStG: Der Unternehmer ist Schuldner der Umsatzsteuer (→ Steuerschuldner bei der Umsatzsteuer). § 13b UStG: In den in § 13b UStG vorgesehenen Fällen ist der Leistungsempfänger der Steuerschuldner (→ Steuerschuldnerschaft des Leistungsempfängers).

Was passiert wenn ich 13b UStG nicht beachtet? ›

Wird – wie leider in der Praxis häufig - entgegen § 13b UStG das Reverse-Charge-Verfahren unzutreffend nicht angewendet, schuldet der Leistungsempfänger trotzdem die Umsatzsteuer nach § 13b UStG. schuldet er diese zusätzlich als zu hoher Umsatzsteuerausweis nach § 14c Abs. 1 UStG.

Wer fällt unter 13b UStG? ›

Als Bauleistung gelten im Bereich des § 13b UStG alle Werklieferungen und sonstigen Leistungen im Zusammenhang mit Grundstücken, die der Herstellung, Instandsetzung oder Instandhaltung, Änderung oder Beseitigung von Bauwerken dienen.

Wann muss eine Rechnung nach 13b geschrieben werden? ›

Die Steuerschuldnerschaft des Leistungsempfängers nach § 13b UStG tritt auf, wenn international tätige Unternehmen miteinander arbeiten und dabei in verschiedenen Ländern ansässig sind. In einem solchen Fall darfst du deine Rechnung als Dienstleister nur in Form einer Netto-Rechnung stellen.

Für welche Länder gilt Reverse-Charge Verfahren? ›

Anwendung findet das Reverse-Charge-Verfahren im EU-Ausland sowie bei grenzüberschreitenden Lieferungen in Drittländern wie der Schweiz und den USA. Sind Sie als Leistungsempfänger zum Vorsteuerabzug berechtigt, haben Sie die Möglichkeit, die Umsatzsteuer als Vorsteuer geltend zu machen.

Was ist der Unterschied zwischen Rechnungsempfänger und Leistungsempfänger? ›

Während der Leistungsempfänger diejenige ist, die die Dienstleistung in Anspruch nimmt und rechtlich auf die Erbringung Anspruch hat, ist der Rechnungsempfänger die Instanz, die die Rechnung erhält und oft für die buchhalterische Verarbeitung verantwortlich ist.

Was wird nach 13b abgerechnet? ›

§ 13b UStG einfach erklärt

Beispiele für § 13b UStG sind die Lieferung von Gold, der Emissionshandel oder auch Leistungen aus dem Ausland. Durch die Übertragung der Steuerschuld auf den oder die Leistungsempfänger:in wird die Rechnung ohne Umsatzsteuer ausgestellt.

Wer muss 13b nachweisen? ›

Sofern Ihr Auftraggeber selbst nachhaltig Bauleistungen erbringt, muss § 13b zwingend angewendet werden. Damit Sie sicherstellen, dass Ihr Auftraggeber wirklich selbst Bauleistungen erbringt, sollten Sie sich von Ihm eine im Zeitpunkt der Ausführung des Umsatzes gültige Bescheinigung für §13b UStG übergeben lassen.

Ist Reverse-Charge das gleiche wie 13b? ›

Steuerschuldnerschaft des Leistungsempfängers gem. § 13b UStG, die auch als „Reverse-Charge-Verfahren“ bezeichnet wird. Wesentlicher Sinn und Zweck der Vorschrift ist die Sicherung des Steueraufkommens.

Ist Steuerschuldner gleich Steuerpflichtiger? ›

Der Begriff des Steuerschuldners ist ein Unterbegriff des Steuerpflichtigen, so dass jeder Steuerschuldner auch ein Steuerpflichtiger ist, aber nicht jeder Steuerpflichtige ist ein Steuerschuldner. Der Steuerschuldner ist in der Regel auch der Steuerzahler, ausnahmsweise auch ein Dritter.

Wann entsteht Umsatzsteuer 13b? ›

Wann die Umsatzsteuer entsteht

Es ist wie folgt zu unterscheiden: Die Umsatzsteuer für sonstige Leistungen von EU-Unternehmern entsteht gemäß § 13b Abs. 1 UStG mit Ablauf des Monats, in dem die Leistung ausgeführt worden ist.

Was ist der Unterschied zwischen Steuerschuldner und Steuerträger? ›

Die Verkäufer:innen sind bei der Umsatzsteuer die sogenannten Steuerschuldner:innen, weil sie verpflichtet sind die Umsatzsteuer an das Finanzamt zu überweisen. Die Käufer:innen hingegen sind die Steuerträger:innen, weil sie die Umsatzsteuer bezahlen – nur eben nicht direkt ans Finanzamt.

Wann ist man Leistungsempfänger? ›

Der Leistungsempfänger ist die Partei, die die erbrachte Dienstleistung oder erhaltene Ware nutzt. Dies kann eine Einzelperson, ein Unternehmen oder eine Organisation sein, die einen Dienstleistungsvertrag, Kaufvertrag oder eine andere Vereinbarung abgeschlossen hat.

Was bedeutet Leistungsempfänger auf Rechnung? ›

Wer Leistungsempfänger ist, bestimmt sich nach dem der Leistung zugrundeliegenden Rechtsverhältnis, d.h., wer nach dem Schuldverhältnis als Auftraggeber berechtigt und verpflichtet ist. Für die Voraussetzung des Vorsteuerabzugs ist Unternehmer, der diesen begehrt, darlegungs- und beweispflichtig.

Wer braucht Nachweis zur Steuerschuldnerschaft des Leistungsempfängers bei Bauleistungen? ›

Nach der Gesetzesbegründung liegt diese Voraussetzung vor, wenn der Leistungsempfänger mindestens 10 % seiner weltweit ausgeführten Umsätze im Bereich von Bauleistungen bzw. Gebäudereinigungsleistungen ausführt. Zum Nachweis erteilt die Finanzverwaltung dem Unternehmer eine Bescheinigung.

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Name: Kareem Mueller DO

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